SFL-CEO Claudius Schäfer über die Herausforderungen und Highlights der Saison 2020/21
Das war die Saison 2020/21 in der Raiffeisen Super League
Gratulation zum Ersten! YB holt sich den 15. Meistertitel der Klubgeschichte
Raiffeisen Super League Top Scorer: Jean-Pierre Nsame
Das war die Saison 2020/21 in der Brack.ch Challenge League
Brack.ch Challenge League Top Scorer: Rodrigo Pollero
Die ordentliche Betriebsrechnung der Saison 2020/21 weist bei CHF 43’333’849 Einnahmen und CHF 43’328’849 Ausgaben einen Einnahmenüberschuss von CHF 5’000 aus. Dank Minderaufwänden von CHF 1’260’359 und Mehrerträgen von CHF 580’101 konnte eine um CHF 1’840’460 höhere Ausschüttung an die Klubs vorgenommen werden als dies mit dem Voranschlag 2020/21 budgetiert wurde. In der Erfolgsrechnung wird speziell auf Budgetposten eingegangen, die eine deutliche Abweichung aufweisen.
ANCILLO CANEPAFinanzchef der Swiss Football League
und Mitglied des Komitees
AUFWAND
PERSONALAUFWAND
Der Personalaufwand fiel gegenüber dem Voranschlag um CHF 80’470 tiefer aus. Bei den Salären ergab sich eine Besserstellung von CHF 25’134. Tiefere Spesenvergütungen (– CHF 48’936) und tiefere Aufwände im übrigen Personalaufwand (– CHF 14’671) stehen höheren Kosten im Bereich Arbeiten Dritter (+ CHF 23’233) gegenüber und entlasteten den gesamten Personalaufwand nebst leicht tieferen Beiträgen im Sozialversicherungsbereich substanziell.
AUFWAND KOMMISSIONEN, KONFERENZEN
Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde auch im Frühling 2021 nur ein vereinfachtes Lizenzierungsverfahren durchgeführt. Dies führte wiederum zu wesentlichen Kosteneinsparungen (– CHF 60’772). Wei-tere Einsparungen ergaben sich im Bereich der Generalversammlungen (– CHF 18’877) und der reduzierten Behördentätigkeit (– CHF 106’118) sowie bei den Beiträgen an die European Leagues (– CHF 17’550). Die Kosten fielen insgesamt um CHF 223’641 tiefer aus als budgetiert.
AUFWAND MARKETING, PRESSE, PR
Der Gesamtbetrag im Bereich Aufwand Marketing, Presse, PR fiel um CHF 326’546 tiefer aus als budgetiert. Die Kosteneinsparungen ergaben sich vorwiegend aus den Positionen Technikzentrum (– CHF 166’764), Hospitality (– CHF 96’850), Div. Umsetzungskosten (– CHF 28’637) und Kommunikation (– CHF 45’614). Die Vergabe der SFL-Awards 2020 ist mit Kosten von CHF 32’694 in den Büchern (ohne Budgetierung).
JURISTISCHE ARBEITEN
Die juristischen Arbeiten und die Prozess- und Rekurskosten fielen gegenüber dem Budget um CHF 25’538 tiefer aus. Diese Kosteneinsparung ergibt sich daraus, dass in der Saison 2020/21 keine Prozess- und Rekurskosten angefallen sind.
BÜRO UND VERWALTUNG
Im Bereich Büro und Verwaltung fielen die Gesamtkosten um CHF 74’443 tiefer aus als budgetiert. Kosteneinsparungen erfolgten vor allem in den Bereichen Büromaterial (– CHF 25’770), Porti/Telefon (– CHF 7’378), Übersetzungen (– CHF 34’399) und beim Diversen Verwaltungsaufwand (– CHF 4’697).
RAUMAUFWAND, ENERGIE
Dank einer rückwirkenden und befristeten Mietzinsreduktion (– CHF 33’012) für die Geschäftsstelle in Bern schliesst der Bereich Raumaufwand, Energie um CHF 34’119 besser ab.
KOSTEN SCHIEDSRICHTER
Der Aufwand im Bereich Kosten Schiedsrichter fällt gegenüber dem Voranschlag um CHF 366’925 tiefer aus. Die Kosteneinsparungen ergeben sich vollumfänglich aus tieferen Betriebskosten für den Video Assistant Referee (VAR).
ENTSCHÄDIGUNGEN AUS URHEBERRECHTEN
Die Auszahlungen aus Urheberrechten TV und Marketing ergaben gegenüber dem Budget einen Minderaufwand von CHF 33’000. Weil einzelne Klubs der Challenge League die technischen Vorgaben teilweise nicht erfüllten (Zusammensetzung Trainerstaff), wurden die Entschädigungen tiefer als budgetiert ausbezahlt.
AUFWAND SPIELBETRIEB
Da die Kosten für den Spielbetrieb (– CHF 26’091) wesentlich tiefer als budgetiert ausfielen und auch im Bereich Stadioninspektionen (– CHF 14’885), Spielanalyse (– CHF 4’686) und Ausarbeitung der Kalender (– CHF 7’796) Kosteneinsparungen erzielt werden konnten, fiel der Aufwand Spielbetrieb total CHF 53’458 tiefer aus als veranschlagt.
ertrag
GEBÜHREN
Die Busseneinnahmen aus Schiedsrichter-Entscheiden (+ CHF 1’100) sowie aus Behörden-Entscheiden (+ CHF 90’100) übertrafen die Erwartungen insgesamt deutlich. Dank eines um CHF 200’000 tieferen Beitrags in den Sicherheitsfonds fiel der Ertrag um CHF 291’200 besser aus als budgetiert.
DIVERSE EINNAHMEN
Der Mehrertrag aus den diversen Einnahmen betrug gegenüber dem Voranschlag CHF 65’589. Zu dieser Besserstellung trugen höhere Einnahmen aus dem Beitrag der UEFA für die Lizenzierung (+ CHF 5’926), den übrigen Erträgen (+ CHF 41’065) und dem höheren Beitrag des FC Vaduz/LFV (+ CHF 18’598) bei.
FINANZIELLE SITUATION
Die Swiss Football League befindet sich weiterhin in einer stabilen finanziellen Situation. Es wird auch in Zukunft von gros-ser Bedeutung sein, dass die SFL zusätzliche substanzielle Einnahmen erzielen kann und dabei der Kostendisziplin höchste Priorität beigemessen wird.
Auch für die Saison 2020/21 konnte die Liga aufgrund der höheren Einnahmen und aufgrund tieferer Kosten eine höher als budgetierte (CHF 1’158’997) zusätzliche Vergütung an die Klubs vornehmen. Diese Ausschüttung belief sich auf CHF 2’999’457 (+ CHF 1’840’460). Aus dem Nationalmannschaftsfonds wurde den Klubs ein Überschuss von CHF 2’950’000 ausgeschüttet. Das Eigenkapital beträgt neu CHF 639’377 (Vorjahr: CHF 634’377), die Liquidität per Bilanzstichtag CHF 4’399’910.
MITARBEITENDE DER SFL
Zum Ende des Berichtsjahres am 30. Juni 2021 beschäftigte die SFL wie im Vorjahr 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Durchschnitt über die gesamte Saison 2020/21 gesehen wies die SFL 14,2 Vollzeitstellen aus (im Vorjahr: 16,1).
DURCHFÜHRUNG EINER RISIKOBEURTEILUNG
Das Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Geschäftstätigkeit. Durch die Identifikation, Analyse, Steuerung und Überwachung sollen wesentliche Risiken erkannt beziehungsweise soweit wie möglich minimiert werden.
Das Risikomanagement der Swiss Football League umfasst interne wie auch externe Faktoren (u.a. nationale und internationale Entwicklung im Profifussball, Beurteilung des Unternehmensumfeldes). In die Risikobeurteilung miteinbezogen werden auch die gemäss OR ermittelten Finanzdaten sowie die Risikokennzahlen basierend auf den regulatorischen Anforderungen.
Das interne Kontrollsystem (IKS) wird regelmässig durch die Geschäftsleitung wie auch durch die Revisionsgesellschaft überprüft.
AUSBLICK (ZUKUNFTSAUSSICHTEN)
Erwartete Entwicklung und Ausblick bis im Sommer 2025
Die SFL brachte ihre weltweiten (d. h. nationalen und internationalen) medialen Rechte ab der Saison 2021/22 in einem offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Verfahren zur Ausschreibung. Die Ausschreibung bezog sich auf die audiovisuellen Rechte an allen Spielen der beiden höchsten Spielklassen der SFL (Super League und Challenge League inkl. Barrage) in den Saisons 2021/22ff. und startete mit dem Versand der Ausschreibungsunterlagen am 14. September 2020.
Im Dezember 2020 konnte das Komitee der SFL neue Verträge für die medialen Rechte abschliessen. Hierfür wurde in Übereinstimmung mit den wettbewerbsrechtlichen Vorschriften ein umfangreicher Vergabeprozess durchgeführt. Wichtigster Vertragspartner ist die blue Entertainment AG. Die Vergabe der Rechte erfolgte für vier Jahre, beginnend mit der Saison 2021/22.
Der Erlös aus dem Verkauf der TV- und Marketingrechte für den Zeitraum von 2021/22 bis 2024/25 beläuft sich neu auf rund CHF 36 Mio. pro Saison (bisher CHF 40 Mio). Für die Vermarktung der zentral vermarktbaren Werberechte der SFL ab der Saison 2021/22ff. zahlt die Ringier Sports AG der Swiss Football League jährlich einen festen Betrag. Werden die in der Vereinbarung mit der Ringier Sports AG festgelegten Bruttoerlöse übertroffen, erhält die SFL in Zukunft neu Anteile der Mehrerlöse (Revenue Shares).
Der Rechnungsabschluss für die Saison 2020/21 erfolgte zum vierten und letzten Mal unter den Rahmenbedingungen des per 30.06.2021 auslaufenden Vertrages.
Am bewährten Modell für die Auszahlung der Entschädigungen aus Urheberrechten TV- und Marketing soll im Grundsatz festgehalten werden. Um den Klubs eine möglichst hohe Planungssicherheit zu ermöglichen, wurden die Entschädigungen für die Solidarität, die Fair Play Trophy und die Technischen Vorgaben in der Challenge League unverändert in den Auszahlungsschlüssel 2021+ übernommen.
Die Mindereinnahmen aus der zentralen Vermarktung der Sponsoring- und Medienrechte 2021+ gegenüber den bisherigen Erträgen werden über die tiefere Ausschüttung von Ranglistenprämien aufgefangen. Mehrerträge aus dem Sponsoring oder auch zusätzliche Vergütungen gemäss Komiteebeschluss sollen in Zukunft in die Ranglistenprämie fliessen. Auch die prozentuale Verteilung der Gelder zwischen der Super League (78,5%) und der Challenge League (21,5%) wird in der neuen Vertragsperiode weitergeführt.
BUDGET 2021/22
Der Budgetprozess wurde im Hinblick auf die Saison 2021/22 wiederum vorgezogen. Die Genehmigung des Voranschlags erfolgte an der ausserordentlichen Generalversammlung der SFL vom 19. Mai 2021. Dabei wurden die anhaltenden Unsicherheiten rund um die Covid-19-Pandemie und um die weitere Entwicklung sowie die daraus resultierenden finanziellen Auswirkungen bestmöglich abgeschätzt. Der Ertrag wurde erstmals mit den erzielten Erlösen aus den TV- und Marketingrechten für den Zeitraum von 2021/22 bis 2024/25 berechnet.
Die ordentliche Rechnung 2021/22 sieht bei Einnahmen von CHF 38’194’500 und Ausgaben von CHF 38’189’500 einen Gewinn von CHF 5’000 vor. Dabei sind ausserordentliche Vergütungen gemäss Beschluss des SFL-Komitees in der Höhe von CHF 686’250 budgetiert.
Das Budget der ausserordentlichen Betriebsrechnung 2021/22 sieht vor, Nachwuchsentschädigungen zu Gunsten der Klubs in der Höhe von CHF 6’195’000 auszuschütten (für Ausbildungslabel CHF 3’810’000, für Footeco CHF 1’385’000 sowie gemäss Effizienzkriterien CHF 1 Mio.).
Der Beitrag der Sport-Toto-Gesellschaft ist mit CHF 2’850’000 budgetiert. Der Beitrag aus dem Ausbildungsfonds, damit eine ausgeglichene Rechnung präsentiert werden kann, beträgt CHF 3’579’000.
Die voraussichtlichen Einnahmen aus der Solidarität UEFA Champions League von CHF 1’000’000 werden ebenfalls über diese Rechnung geführt. Nach der Zuweisung von CHF 700’000 in den Ausbildungsfonds wird der Betrag von CHF 300’000 an diejenigen Klubs der Super League verteilt, die in der Saison 2020/21 nicht an einer Gruppenphase der UEFA-Wettbewerbe teilgenommen hatten.