Das war die Saison 2023/24 in der Credit Suisse Super League
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Die ordentliche Betriebsrechnung der Saison 2023/24 weist bei einem Umsatz von CHF 39,8 Mio. ein Ergebnis von CHF 5’000 aus. Aus finanzieller Sicht kann das abgeschlossene Geschäftsjahr mit der Aufstockung der Liga und der damit verbundenen Modusanpassung als erfolgreich bezeichnet werden. Zukünftige Herausforderungen zeichnen sich insbesondere im Bereich der Einnahmen aus der Rechteverwertung ab.
Oliver WirzCOO/CFO
Kernbotschaften
Im vergangenen Geschäftsjahr konnte die SFL trotz struktureller Veränderungen eine bemerkenswerte finanzielle Stabilität bewahren. Erfreulicherweise konnten die ehrgeizigen Budgetziele in mehreren Schlüsselbereichen übertroffen werden. Besonders hervorzuheben ist das ungebrochene Engagement in der Nachwuchsförderung, in welche die SFL weiterhin erhebliche Mittel investiert. Gleichzeitig wurden proaktive Massnahmen ergriffen, um die Liga auf mögliche finanzielle Herausforderungen in der Zukunft vorzubereiten. Diese ausgewogene Balance aus Stabilität, Leistung und vorausschauender Planung bildet die solide Basis für den anhaltenden Erfolg der SFL.
Ausgangslage: Aufstockung der Liga und neuer Modus
Die Saison 2023/24 ist geprägt von der Aufstockung der Credit Suisse Super League (CSSL) auf 12 Teams und der damit verbundenen Anpassung des Spielmodus von 362 auf 410 SFL-Ligaspiele, was zu höheren Produktionskosten und weiteren operativen Anpassungen führte. Insgesamt resultierten gegenüber der bisherigen Ligastruktur Mindererlöse und Mehraufwendungen von netto rund CHF 1,8 Mio. Diese setzen sich zusammen aus den Positionen Medienrechte Inland (insbesondere blue Entertainment AG), Schiedsrichterkosten (neuer Schiedsrichtervertrag mit dem SFV) und VAR, sowie Spielanalyse, Branding, Umsetzung von Zentralvermarktung und Medienrechte.
Erläuterung der wesentlichen Positionen
Die Einnahmen aus den TV- und Marketingrechten bilden mit CHF 37,5 Mio. erneut das finanzielle Rückgrat der SFL. Für die Budgetübererfüllung von knapp CHF 0,6 Mio. ist insbesondere ein besser als budgetiert ausgefallener Revenue Share aus der Zentralvermarktung verantwortlich. Insgesamt resultieren Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen von CHF 39,6 Mio., womit das Budget um CHF 1,2 Mio. übertroffen wurde. Der Wertschriftenertrag von CHF 0,3 Mio. trägt mit einem Plus von CHF 0,2 Mio. zur Budgetüberschreitung bei. Im ersten vollen Geschäftsjahr mit einer nachhaltigen Anlagestrategie konnte weiterhin eine gute Rendite erzielt werden.
Bei den Aufwandpositionen konnten in fast allen Bereichen Einsparungen gegenüber dem Budget realisiert werden. Der Personalaufwand liegt mit CHF 2,8 Mio. um 0,1 Mio. unter dem Budget. Die Verbesserung bei den Salären ist insbesondere auf die verzögerte Besetzung der Stelle Nachhaltigkeit zurückzuführen.
Der Bereich Digital, Broadcasting & Technology liegt mit CHF 1,5 Mio. rund CHF 0,3 Mio. unter dem budgetierten Aufwand; dies trotz der Initiierung und Umsetzung strategisch relevanter Projekte wie zentrales Match Center, Akkreditierungssystem, ligaweites Content Management System oder OTT-Plattform und dank der Realisierung erheblicher Kosteneinsparungen durch neu verhandelte Verträge.
Die Ausgaben für Schiedsrichter, VAR und Spieldaten/-Analyse sind mit der Aufstockung der Super League um CHF 0,3 Mio. auf CHF 4,4 Mio. gestiegen. Die Mehrkosten konnten durch Einsparungen halbiert werden. Der Bereich Kommissionen, Konferenzen und Beratung weist mit CHF 0,7 Mio. eine Einsparung von rund CHF 0,1 Mio. gegenüber dem Budget aus. Die mit der Strategie 2023–2027 eingeführten Fachgruppenmeetings mit der Liga und den Klubs haben sich etabliert. Ebenfalls besser als budgetiert schliesst Marketing & Communications ab; der Aufwand von CHF 0,9 Mio. liegt genau CHF 0,1 Mio. unter dem Budget, was auf erneut tiefere Umsetzungskosten ist. Die Ausgaben für CSR & Nachhaltigkeit liegen mit CHF 0,1 Mio. knapp CHF 0,1 Mio. unter dem Budget.
Die Entschädigungen aus Urheberrechten TV und Marketing von insgesamt CHF 25,5 Mio. sind aufgrund der Liga-Erweiterung und der Modusanpassung um CHF 1,7 Mio. tiefer als im Vorjahr. Der Betrag richtet sich strikt nach dem mit den Klubs vereinbarten Auszahlungsschlüssel. Ein minimaler Minderaufwand resultiert aus der teilweisen Nichterfüllung gewisser technischer Vorgaben durch einige Klubs der dieci Challenge League.
Insgesamt beträgt der übrige betriebliche Aufwand CHF 33,7 Mio. und liegt damit um CHF 0,8 Mio. unter dem Budget.
Die finanzielle Lage der SFL ist aktuell noch stabil. Die Geschäftsleitung der SFL ist stets bestrebt, Kosten einzusparen, ohne dabei Leistungen zu kürzen. Dies ermöglicht es der SFL, den Klubs für die Saison 2023/24 eine zusätzliche Vergütung gemäss Komiteebeschluss für Aufwendungen im Bereich Nachwuchs und Sicherheit in der Höhe von CHF 3,3 Mio. auszurichten (+ CHF 2,4 Mio. gegenüber Budget). Aus dem Nationalmannschaftsfonds wird ein Überschuss von CHF 1,1 Mio. (+ CHF 0,6 Mio.) an die Klubs ausgeschüttet. Dieser ist zweckgebunden für Nachwuchsprojekte einzusetzen. Das Eigenkapital der SFL beträgt neu CHF 654’377 (Vorjahr: CHF 649’377); die Liquidität per Bilanzstichtag beläuft sich auf CHF 2,0 Mio.
Nachwuchsförderung
Die Nachwuchsförderung bleibt ein wichtiger Pfeiler der Liga-Strategie. In der Saison 2023/24 werden über die ausserordentliche Rechnung insgesamt CHF 10,3 Mio. zweckgebunden für die Nachwuchsförderung eingesetzt. Einen wesentlichen Beitrag zur Nachwuchsförderung leistet dabei die Stiftung Sportförderung Schweiz, die insgesamt CHF 3,9 Mio. zur Verfügung stellt, inklusive der zusätzlichen Projektmittel von CHF 252’000 für Footeco und CHF 396’000 für die Nachwuchs-Trophy. Mit diesen zusätzlichen Mitteln kann die Qualität der Nachwuchsprogramme weiter gesteigert und der Anreiz für eine effiziente Nachwuchsförderung der SFL-Klubs erhöht werden – mit dem Ziel, die Zukunft des Schweizer Fussballs nachhaltig zu sichern. CHF 3,2 Mio. werden über die UEFA Solidarität generiert und an die nicht an den europäischen Klubwettbewerben teilnehmenden Klubs zweckgebunden für deren Nachwuchsförderung ausbezahlt.
Die Mittel werden in den Nachwuchsfördergefässen Label/Partnerschaften mit CHF 4,2 Mio., Footeco mit CHF 1,4 Mio. und der Nachwuchs-Trophy mit ebenfalls CHF 1,4 Mio. eingesetzt. Besonders erfreulich ist, dass die Ausschüttung der Nachwuchs-Trophy (ehemals Effizienzkriterien) gegenüber der Vorsaison um CHF 0,4 Mio. erhöht werden konnte. Dies unterstreicht das verstärkte Engagement der SFL in der Förderung der nationalen U21-Spieler.
Mitarbeitende und Organisation der SFL
Am Ende des Berichtsjahres per 30. Juni 2024 beschäftigte die SFL 17 Mitarbeitende, eine Person weniger als im Vorjahr. Im Durchschnitt über die gesamte Saison 2023/24 entspricht dies 15,5 Vollzeitstellen. In der Geschäftsstelle weisen fünf Mitarbeitende ein Dienstalter von mehr als zehn Jahren auf, drei Mitarbeitende ein Dienstalter zwischen vier und acht Jahren. Neun Mitarbeitende haben ein Dienstalter von weniger als drei Jahren. Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Mischung aus Erfahrung und neuen Ideen als Organisation bei der Umsetzung der Strategie aus dem Vollen schöpfen können. Diese Einschätzung wird durch eine am Ende der Saison durchgeführte Mitarbeiterbefragung unterstrichen: Die Werte für Arbeitszufriedenheit, Commitment und Arbeitsengagement sowie auch das Vertrauen in die Führung sind bei der SFL sehr gut und liegen im Vergleich zu anderen Arbeitgebern deutlich über dem Durchschnitt.
Externe Kontrollen und Prüfungen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die SFL einer Steuerrevision für die Steuerjahre 2017 bis 2022 sowie einer AHV-Kontrolle für die Jahre 2018 bis 2022 unterzogen. Beide Prüfungen haben erfreulicherweise zu keinen materiellen Beanstandungen geführt. Im Geschäftsjahr 2023/24 wurde zudem die Dokumentation des Internen Kontrollsystems (IKS) aktualisiert. Die Revisionsgesellschaft hat die Existenz des IKS positiv bestätigt und festgestellt, dass für die wesentlichen Prozessrisiken entsprechende IKS-Kontrollen vorhanden sind. Dies unterstreicht die Sorgfalt und Genauigkeit unserer finanziellen und administrativen Prozesse und stärkt das Vertrauen in unsere internen Kontrollmechanismen.
Aktuelle Risikobeurteilung
Das Risikomanagement ist ein integraler Bestandteil jeder Geschäftstätigkeit. Durch die systematische Identifikation, Analyse, Steuerung und Überwachung sollen wesentliche Risiken frühzeitig erkannt beziehungsweise so weit wie möglich minimiert werden. Das Risikomanagement der SFL berücksichtigt sowohl interne als auch externe Faktoren, einschliesslich der nationalen und internationalen Entwicklungen im Profifussball sowie einer umfassenden Beurteilung des Unternehmensumfelds. In die Risikobeurteilung fliessen sowohl die gemäss Obligationenrecht (OR) ermittelten Finanzdaten als auch die auf regulatorischen Vorgaben basierenden Risikokennzahlen ein. Diese ganzheitliche Betrachtung ermöglicht es uns, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmassnahmen zu ergreifen. Die positive Bestätigung unseres neu dokumentierten internen Kontrollsystems durch die Revisionsgesellschaft unterstreicht die Wirksamkeit unserer Risikomanagementprozesse und stärkt das Vertrauen in unsere Fähigkeit, auf zukünftige Herausforderungen angemessen reagieren zu können.
Ausblick: Strategieumsetzung und Budgetpositionen 2024/25
Seit eineinhalb Jahren verfolgt die SFL die Strategie 2023–2027 mit der Umsetzung von elf strategischen Handlungsfeldern, die jeweils unter der klaren Verantwortung eines Mitglieds der Geschäftsleitung stehen. Die Geschäftsleitung definiert und verfolgt gemeinsam die Meilensteine zur Umsetzung der Massnahmen und thematisiert diese mit den Klubs in den etablierten Fachgruppen. Die Berichterstattung über den Umsetzungsstand und allfällige Anpassungen werden dem Komitee kommuniziert. Die Mitarbeitenden werden einbezogen und ihr individueller Beitrag zu den Meilensteinen ist in den persönlichen Zielen verankert. Zudem wird die Strategieumsetzung im Budgetprozess vollumfänglich berücksichtigt. Inzwischen sind mehr als ein Drittel der Massnahmen erfolgreich umgesetzt.
In der zweiten Saison nach der Aufstockung und der Modusanpassung stehen der SFL unveränderte Mittel zur Ausschüttung an die Klubs (Auszahlungsschlüssel 2023+) zur Verfügung. Der prozentuale Anteil der Gesamtausschüttung an die 12 Klubs der Credit Suisse Super League gegenüber den 10 Klubs der dieci Challenge League beläuft sich unverändert auf 81,0% gegenüber 19,0%.
Die TV- und Marketingrechte laufen mit den unveränderten Partnern für den Zeitraum von 2021/22 bis 2024/25 und bringen seit der Modusanpassung rund CHF 35 Mio. pro Saison ein (statt bisher CHF 36 Mio.). Für die Vermarktung der zentralen Werberechte der SFL ab der Saison 2021/22 ff. bezahlt die Ringier Sports AG der SFL jährlich einen fixen Betrag. Werden die in der Vereinbarung mit der Ringier Sports AG festgelegten Bruttoerlöse überschritten, erhält die SFL einen Anteil an den Mehrerlösen (Revenue Shares). Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat keinen direkten Einfluss auf die Erfüllung des Zentralvermarktungsvertrages.
Das Budget für die Saison 2024/25 wurde unter Einbezug der gesamten Geschäftsleitung erarbeitet und an der ausserordentlichen Generalversammlung der SFL vom 31. Mai 2024 genehmigt. In der ordentlichen Rechnung 2024/25 wird bei einem ausgeglichenen Aufwand und Ertrag von CHF 38,2 Mio. mit einem minimalen Gewinn von CHF 5’000 gerechnet. Das Budget der ausserordentlichen Betriebsrechnung 2024/25 sieht die Ausschüttung von Nachwuchsentschädigungen an die Klubs in der Höhe von CHF 4,2 Mio. für die Ausbildungslabels, CHF 1,6 Mio. für das Projekt Footeco sowie CHF 1,5 Mio. für die Nachwuchs-Trophy vor.
Ausblick auf die Saison 2025/26
Für die Saison 2025/26 zeichnen sich insbesondere im Bereich der Einnahmen aus den Urheberrechten grosse Herausforderungen ab. Die SFL geht aus heutiger Sicht davon aus, dass die Einnahmen aus den Übertragungsrechten und der Vermarktung zurückgehen könnten. Diese Prognose basiert auf den aktuellen Marktentwicklungen (höhere Gewichtung der internationalen Klubwettbewerbe) und laufenden Vertragsverhandlungen. Aufgrund dieser Aussichten hat die Geschäftsleitung zusammen mit dem Komitee der SFL eine mehrjährige Finanzplanung initiiert. Ziel ist es, die Auswirkungen des möglichen Umsatzrückgangs zu analysieren und Strategien zu entwickeln, um die finanzielle Stabilität der SFL und ihrer Klubs mittel- und langfristig zu sichern.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen: Die UEFA hat durch die massiv höheren Einnahmen deutlich höhere Solidaritätszahlungen für Klubs, die nicht an europäischen Wettbewerben teilnehmen, in Aussicht gestellt. Damit kann die Problematik entschärft werden. Dennoch ist die Mehrjahresplanung mit Unsicherheiten behaftet, insbesondere was die zukünftige Finanzierung der SFL und die zu erwartenden Ausschüttungen an die Klubs betrifft. Die Situation wird laufend beobachtet und die Massnahmen werden bei Bedarf angepasst.
Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass die künftige steuerliche Behandlung der SFL derzeit von den Behörden geprüft wird. Das Ergebnis dieser Prüfung steht noch aus und könnte Auswirkungen auf die Finanzplanung der SFL haben. Die SFL steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden und wird die Situation aufmerksam verfolgen.
Schlusswort und Dank
Allen, die zum Erfolg und zur finanziellen Stabilität der SFL in der Saison 2023/24 beigetragen haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Dazu gehören insbesondere die Mitarbeitenden, Partner, Sponsoren und Behörden sowie unsere Klubs und deren Fans. Die kommenden Saisons werden zweifellos Herausforderungen mit sich bringen, aber die SFL ist zuversichtlich, diese mit der Unterstützung aller Partner und Stakeholder zu meistern und den Schweizer Profi-Fussball weiterhin erfolgreich zu gestalten. Ganz im Sinne der Mission: Die SFL schafft gemeinsam mit den Klubs die Grundlagen für einen spannenden, fairen und sicheren Profi-Fussball und fördert dessen Stellenwert in der Gesellschaft.
Den ausführlichen Finanzbericht finden Sie hier