Das war die Saison 2022/23 in der Credit Suisse Super League
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Credit Suisse Super League Top Scorer: Jean-Pierre Nsame
Das war die Saison 2022/23 in der dieci Challenge League
dieci Challenge League Top Scorer: Teddy Okou und Brighton Labeau
Die ordentliche Betriebsrechnung der Saison 2022/23 weist bei TCHF* 39’659 Einnahmen und TCHF 39’654 Ausgaben einen Einnahmenüberschuss von TCHF 5 aus. Mehrerträge von TCHF 100 und Minderaufwände von TCHF 674 führen zusammen mit einem periodenfremden Aufwand von TCHF 324 zu einer um TCHF 450 höheren Ausschüttung an die Klubs als dies mit dem Budget 2022/23 geplant war. Aus finanzieller Sicht darf das abgeschlossene Geschäftsjahr als erfolgreich bezeichnet werden.
Oliver WirzCOO/CFO
Auf der Ertragsseite haben insbesondere Einnahmen aus Gebühren von insgesamt TCHF 1’038 die Erwartungen um TCHF 737 deutlich übertroffen. Die Besserstellung setzt sich aus zusätzlichen Einnahmen von TCHF 618 aus Schiedsrichter- und Behörden-Entscheiden und einem um TCHF 119 tieferen als budgetierten Beitrag in den Sicherheitsfonds zusammen.
Bei den Erlösen aus TV- und Marketing-Urheberrechten wird mit TCHF 36’758 das Budget um TCHF 1’321 verfehlt. Dafür verantwortlich sind ein tieferer Ertrag aus der internationalen Verwertung von Match-Daten von TCHF 959 – unter anderem weil die Signing Fee entgegen dem Budget bereits dem letzten Geschäftsjahr 2021/22 angerechnet wurde und weil die Werthaltigkeit einer Tranche des Leistungsbezügers fraglich ist – sowie eine um TCHF 400 tiefer als budgetierte Revenue Share aus der Zentralvermarktung für die Saison 2022/23.
Wegen besser als budgetierten diversen Einnahmen (+TCHF 320) resultieren insgesamt Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen von TCHF 39’237 (TCHF 272 unter Budget).
Ende des ersten Quartals 2023 passte die SFL ihre Anlagestrategie für das Wertschriftenportfolio von TCHF 8’195 an und setzt seither bei den Finanzanlagen auf eine Nachhaltigkeitsstrategie. Damit verpflichtet sich die SFL, ausschliesslich in nachhaltige Positionen zu investieren. Das Nachhaltigkeitsmandat wurde durch den Vermögensverwalter Credit Suisse bis Ende Juni 2023 vollständig umgesetzt. Trotz oder gerade wegen der daraus resultierenden Portfolioumschichtungen konnte in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres ein ausserordentlich guter Wertschriftenertrag realisiert werden: mit TCHF 422 wird hier das Budget um ein Mehrfaches übertroffen. Demgegenüber steht ein Finanzaufwand von insgesamt TCHF 166.
Auf der Aufwandseite schliesst der gegenüber dem Vorjahr gestiegene Personalaufwand von TCHF 2’861 um TCHF 84 unter Budget ab. Die Besserstellung bei den Salären lässt sich insbesondere mit der aufgeschobenen Besetzung der Nachhaltigkeitsstelle erklären.
Beim Aufwand für Kommissionen und Konferenzen von TCHF 661 ergibt sich ein Minderaufwand von TCHF 47 gegenüber dem Budget. Dies ist insbesondere erfreulich, da über das ganze Geschäftsjahr regelmässig in den verschiedenen Themenfeldern Fachgruppen-Meetings mit Liga und Klubs durchgeführt wurden, die sich inzwischen etabliert haben. Deutlich unter Budget bleibt der Aufwand des Komitees (–TCHF 27) und der Disziplinarbehörden (–TCHF 37).
Der Aufwand für Marketing, Presse und PR wurde in Budget und Jahresrechnung gegenüber dem Vorjahr neu gegliedert. Neu werden Aufwände für die Themen «Digital, TV & Technology», «Marketing & Communications» und «CSR & Nachhaltigkeit» separat ausgewiesen. Digital, TV & Technology weist mit einem Aufwand von TCHF 1’855 einen Minderaufwand von TCHF 311 gegenüber Budget aus, welcher sich insbesondere durch eine Aufwandreduktion im Bereich Archiv, Daten und Digital von TCHF 249 erklären lässt. Hier wurde bereits während des Geschäftsjahres eine Umstellung auf neue Lösungen aufgegleist. So hob die SFL u. a. ihr Data Team per Ende Saison auf und kauft in Zukunft die SFL-Match-Daten – statt diese mit eigenen Ressourcen zu erfassen – von einem externen Anbieter ein. Andererseits konnte eine kostengünstigere Archivlösung gefunden werden. In Zukunft werden in diesem Bereich neben dem Mehrwert für die Klubs auch, wie im Budget 2023/24 ersichtlich, weitere Kosteneinsparungen erwartet.
Ebenfalls mit einer Besserstellung gegenüber Budget schliesst der Bereich Marketing & Communications. Der Aufwand von TCHF 685 bedeutet einen Minderaufwand von TCHF 84 und resultiert insbesondere aus tieferen Umsetzungskosten.
Der Bereich CSR & Nachhaltigkeit weist einen Aufwand von TCHF 45 aus und schliesst damit deutlich unter Budget ab.
Die juristischen Arbeiten und die Prozess- und Rekurskosten fallen insgesamt gemäss Erwartungen aus.
Der Gesamtaufwand für Büro und Verwaltung von TCHF 239 fällt um TCHF 42 tiefer aus als budgetiert. Im letzten Geschäftsjahr hat die Geschäftsstelle die Art und Weise der elektronischen Zusammenarbeit neu definiert und dabei in den Ausbau der Informatikumgebung investiert. Den steigenden Informatikkosten steht eine Reduktion des Aufwands für Büromaterial und Drucksachen gegenüber; in der Summe ist daraus kein Mehraufwand entstanden. Die Übersetzungskosten sind nur halb so hoch wie budgetiert und weisen damit, nicht zuletzt dank immer besser werdenden elektronischen Übersetzungshilfen, eine grosse Einsparung auf.
Dank tieferem Aufwand für Büroeinrichtungen für die Räumlichkeiten der Geschäftsstelle in Bern schliesst der Bereich Raumaufwand und Energie trotz eines leicht angehobenen Mietzinses im Rahmen des Budgets ab.
Im Bereich Schiedsrichter wird ein Aufwand von TCHF 3’693 ausgewiesen, welcher TCHF 57 unter Budget liegt. Die Kosteneinsparungen ergeben sich analog dem Vorjahr vollumfänglich aus tieferen Betriebskosten für den Video Assistant Referee (VAR).
Die Auszahlungen aus Urheberrechten TV und Marketing von insgesamt TCHF 27’185 richten sich strikt nach dem mit den Klubs vereinbarten Auszahlungsschlüssel. Ein um TCHF 17 geringerer Aufwand resultiert aus einer teilweisen Nichterfüllung bestimmter technischer Vorgaben (Zusammensetzung und Qualifikationen Trainerstaff), weshalb geringere Beträge als budgetiert an die betroffenen Klubs der Challenge League ausbezahlt wurden.
Der Aufwand Spielbetrieb von TCHF 421 fällt ein wenig tiefer aus als budgetiert. Die Einsparungen werden insbesondere durch den Minderaufwand in der Spielanalyse erzielt.
Insgesamt befindet sich die SFL weiterhin in einer stabilen finanziellen Situation. Aus dem oben beschriebenen Geschäftsverlauf kann die SFL auch für die Saison 2022/23 eine höher als budgetierte zusätzliche Vergütung an die Klubs vornehmen. Aus der ordentlichen Betriebsrechnung beläuft sich die zusätzliche Vergütung auf TCHF 1’118 (+TCHF 450). Aus dem Nationalmannschaftsfonds wird den Klubs ein Überschuss von TCHF 2’900 (+TCHF 1’450) ausgeschüttet. Das Eigenkapital der SFL beträgt neu TCHF 649 (Vorjahr: TCHF 644); die Liquidität per Bilanzstichtag TCHF 3’227.
Mitarbeitende und Organisation der SFL
Zum Ende des Berichtsjahres am 30. Juni 2023 beschäftigte die SFL 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Durchschnitt über die gesamte Saison 2022/23 entspricht dies 16,0 Vollzeitstellen (im Vorjahr: 14,3). Nach den zahlreichen personellen Wechseln im Jahr 2022 war das Geschäftsjahr 2022/23 von Bedeutung, um sich in der Geschäftsstelle als Team neu zu finden, die einzelnen Aufgaben zu schärfen und sich zusammen an den neu definierten strategischen Zielen 2023–2027 auszurichten. Im Kalenderjahr 2022 waren acht neue Mitarbeitende zur SFL gestossen.
In der Geschäftsstelle weisen inzwischen sechs Mitarbeitende ein Dienstalter von über zehn Jahren und vier Mitarbeitende eines zwischen vier und sechs Jahren aus. Die SFL ist überzeugt, gerade dank diesem Mix aus Erfahrung und neuen Ideen als Organisation gut aufgestellt zu sein, um bei der Umsetzung der Strategie aus dem Vollen schöpfen können.
Im Winter 2023 wurde die operative Führung der SFL vereinfacht und das Organisationsreglement entsprechend angepasst. Die erweiterte Geschäftsleitung wurde gestrichen. Die ehemalige Stabstelle Kommunikation wurde in die Geschäftsleitung aufgenommen; die Stabstelle Sicherheit wurde dem Bereich Legal & Licensing zugewiesen.
Durchführung einer Risikobeurteilung
Das Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Geschäftstätigkeit. Durch die Identifikation, Analyse, Steuerung und Überwachung sollen wesentliche Risiken erkannt beziehungsweise so weit wie möglich minimiert werden. Das Risikomanagement der SFL umfasst interne wie auch externe Faktoren (u. a. nationale und internationale Entwicklung im Profifussball, Beurteilung des Unternehmensumfeldes). In die Risikobeurteilung miteinbezogen werden auch die gemäss OR ermittelten Finanzdaten sowie die Risikokennzahlen basierend auf den regulatorischen Anforderungen. Das interne Kontrollsystem (IKS) wird regelmässig durch die Geschäftsleitung wie auch durch die Revisionsgesellschaft überprüft.
Ausblick: Strategie 2023–2027 und Budget 2023/24
Anlässlich der Generalversammlung vom 11. November 2022 wurde die vom Komitee der SFL erarbeitete Strategie 2023–2027 verabschiedet. Die Umsetzung der Strategie geschieht über elf strategische Handlungsfelder, jeweils in der klaren Verantwortung eines Geschäftsbereichsverantwortlichen.
Die grösste Auswirkung auf die Saison 2023/24 und folgende hat der bereits anlässlich der a. o. GV vom 20. Mai 2022 gefasste strategische Entscheid, die Super League auf 12 Teams aufzustocken. Die damit einhergehende Anpassung des Modus mit einer Erweiterung von 362 auf 410 SFL-Ligaspiele ab der Spielzeit 2023/24 führen zu Mindererlösen und Mehraufwänden von insgesamt TCHF 1’848, welche sich aus den Budgetpositionen Mediale Rechte Inland (insbesondere blue Entertainment AG), Kosten Schiedsrichter (neuer Schiedsrichtervertrag mit SFV) und VAR sowie Spielanalyse, Branding, Umsetzung von Zentralvermarktung und mediale Rechte zusammensetzen.
Weil als direkte Folge von Aufstockung und Modusanpassung der SFL weniger Mittel zur Verfügung stehen, wurde eine Anpassung des Auszahlungsschlüssels ab der Saison 2023/24 beschlossen. Die Sockelprämien müssen gegenüber der Saison 2022/23 um 20 Prozent pro Klub reduziert und auf zwei zusätzliche Super-League-Klubs verteilt werden. Die Ranglistenprämien bleiben in der Summe unverändert, werden aber in der obersten Liga neu auf 12 statt 10 Klubs verteilt. Die weiteren Auszahlungen an die Klubs aus Urheberrechten TV und Marketing sowie Fair Play Trophy und Technische Vorgaben für die Challenge League bleiben gegenüber dem bisherigen Auszahlungsschlüssel unverändert. Somit beläuft sich der prozentuale Anteil der Gesamtausschüttung an die 12 Klubs der Super League gegenüber den 10 Klubs der Challenge League neu auf 81,0 gegenüber 19,0 Prozent.
Im Budget 2023/24 wird davon ausgegangen, dass die Aufstockung und Modusanpassung der Super League insgesamt über zwei Drittel des Aufwands für die Strategieumsetzung ausmachen.
Die TV- und Marketingrechte laufen mit den unveränderten Partnern für den Zeitraum von 2021/22 bis 2024/25 und bringen als Folge der Modusanpassung neu rund TCHF 35’000 pro Saison ein (statt bisher TCHF 36’000). Für die Vermarktung der zentralen Werberechte der SFL seit der Saison 2021/22 ff. zahlt die Ringier Sports AG der SFL jährlich einen festen Betrag. Werden die in der Vereinbarung mit der Ringier Sports AG festgelegten Bruttoerlöse übertroffen, erhält die SFL einen Anteil der Mehrerlöse (Revenue Shares). Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat keinen direkten Effekt auf die Erfüllung des Zentralvermarktungsvertrags. Der Vertrag wurde zwischen der Agentur Ringier Sports AG und Credit Suisse als Hauptsponsorin der Super League abgeschlossen. Die SFL geht zurzeit davon aus, dass der bis Ende Saison 2024/25 gültige Vertrag erfüllt wird.
Das Budget für die Saison 2023/24 entstand unter Einbezug der gesamten Geschäftsleitung und wurde an der ausserordentlichen Generalversammlung der SFL vom 31. Mai 2023 genehmigt.
Die ordentliche Rechnung 2023/24 sieht bei Einnahmen von TCHF 38’451 und Ausgaben von TCHF 38’446 einen Gewinn von TCHF 5 vor. Dabei sind ausserordentliche Vergütungen gemäss Beschluss des SFL-Komitees in der Höhe von TCHF 919 budgetiert.
Das Budget der ausserordentlichen Betriebsrechnung 2023/24 sieht vor, Nachwuchsentschädigungen zu Gunsten der Klubs in der Höhe von TCHF 6’355 auszuschütten (für Ausbildungslabel TCHF 3’970, für Footeco TCHF 1’385 sowie gemäss neu eingeführter Nachwuchs-Trophy TCHF 1’000).
Die Stiftung Sportförderung Schweiz wurde auf den 01.01.2023 von der Fachdirektorenkonferenz Geldspiele (FDKG) für die künftige Verteilung und Überwachung der Fördergelder für den nationalen Sport errichtet und löst die Sport-Toto-Gesellschaft ab. Anders als bisher werden diese Gelder neu über den SFV an die SFL ausbezahlt. Basierend auf dem bis Ende 2026 geltenden Vertrag können hier Einnahmen von TCHF 2’900 budgetiert werden. Der Beitrag aus dem Ausbildungsfonds, damit eine ausgeglichene Rechnung präsentiert werden kann, beträgt TCHF 3’206.
Die voraussichtlichen Einnahmen aus der Solidarität UEFA von TCHF 2’000 werden ebenfalls über diese Rechnung geführt. Nach der Zuweisung von TCHF 700 in den Ausbildungsfonds wird der Betrag von TCHF 1’300 an diejenigen Klubs der Super League verteilt, die in der Saison 2022/23 nicht an einer Gruppenphase der UEFA-Wettbewerbe teilgenommen hatten. Die Höhe der Solidaritätszahlungen UEFA sind immer vom Abschneiden der SFL-Klubs in den UEFA-Klubwettbewerben abhängig. Ab der Saison 2024/25 dürfen die Super-League-Klubs hier höhere Beiträge erwarten, da die UEFA Anfang September 2023 verkündet hat, die Solidaritätszahlungen an Klubs, die nicht an einer UEFA-Gruppenphase teilgenommen haben, von 4 auf 7 Prozent der Gesamteinnahmen aus den europäischen Wettbewerben zu erhöhen.
Für die Zukunft der SFL wird von zentraler Bedeutung sein, die strategischen Ziele in allen Handlungsfeldern mit Nachdruck zu verfolgen und sich in eine starke Position zu bringen, um neue Ertragsmöglichkeiten zu erschliessen und das Optimum für die ab Saison 2025/26 ff. neu zu vergebenden Verträge der zentralisierten TV- und Marketingrechte herauszuholen.
Zum Schluss gilt es an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle auszusprechen, welche die SFL in unterschiedlichster Weise unterstützen. Dazu gehören insbesondere die Mitarbeitenden, Partner, Sponsoren und Behörden sowie unsere Klubs und ihre Fans.
Den ausführlichen Finanzbericht finden Sie hier