Das war die Saison 2022/23 in der Credit Suisse Super League
BSC Young Boys wird Schweizer Fussballmeister
Credit Suisse Super League Top Scorer: Jean-Pierre Nsame
Das war die Saison 2022/23 in der dieci Challenge League
dieci Challenge League Top Scorer: Teddy Okou und Brighton Labeau
12 statt 10 Klubs und die Rückkehr des «Strichs»: Ab der Saison 2023/24 wird die Credit Suisse Super League (CSSL) im neuen, nach dem Vorbild der höchsten schottischen Liga gestalteten Spielmodus ausgetragen. Die Einführung des Modus nach schottischem Vorbild verlief dabei auf Umwegen.
Gemeinsam mit Moderator Mämä Sykora blicken Philipp Studhalter (Präsident des Komitees) und Claudius Schäfer (CEO) auf die Saison 2022/23 der Swiss Football League (SFL) zurück.
Künftig treten die 12 Klubs der CSSL in einer ersten Phase (33 Runden) dreimal gegeneinander an. Danach wird die Tabelle geteilt und die Teams auf den Plätzen 1–6 und 7–12 spielen in einer 2. Phase (5 Runden) ein weiteres Mal gegeneinander. Die volle Punktzahl und alle statistischen Werte (Tore, Assists, Verwarnungen, Sperren) werden von der 1. in die 2. Phase übertragen.
Nach 38 Runden stehen der Meister (Rang 1), die qualifizierten Klubs für die europäischen Wettbewerbe (abhängig von der Position in der UEFA-Rangliste), der Teilnehmer der Barrage (Rang 11) gegen den Zweiten der dieci Challenge League (DCL) und der direkte Absteiger in die zweithöchste Liga fest. Am Modus der DCL gibt es keine Änderungen.
Bereits im Mai 2022 hatten die Klubvertreter anlässlich einer ausserordentlichen Generalversammlung der SFL beschlossen, die CSSL aufzustocken. Damit erhalten ab der Saison 2023/24 zwei zusätzliche Klubs mit ihren Fans und Regionen die Chance, an der CSSL teilzunehmen und einen einfacheren Zugang zu Spitzenfussball.
Im bisherigen Modus der CSSL, der während 20 Jahren zur Anwendung kam, spielten alle Klubs je vier Mal gegeneinander. Bei 10 Mannschaften bedeutete dies insgesamt 36 Spielrunden. Bei neu 12 Teams hätte eine Beibehaltung des Modus zu 44 Partien pro Klub geführt. Dies wäre aufgrund einer somit noch längeren Saison mit mehr Kollisionen bei internationalen Wettbewerben nicht umsetzbar. Somit war eine Reform des Modus unumgänglich und eine zwingende Folge der Aufstockung.
Deshalb stimmten die Klubvertreter im Mai 2022 auch über einen neuen Modus für die 12er-Liga ab, der durch das Komitee der SFL vorgeschlagen wurde. 16 von 20 Klubs stimmten dafür – nur der FC Luzern, der FC Thun, der BSC Young Boys und der FC Zürich dagegen. Die Mehrheit sprach sich dabei für dreistufiges Modell aus: Wie bisher hätten zuerst alle 12 Mannschaften der CSSL ein Heim- und Auswärtsspiel gegeneinander ausgetragen (22 Runden). Danach wäre die Meisterschaft in zwei Gruppen aufgeteilt worden: Die Klubs auf den Rängen 1 bis 6 (Championship Group) respektive 7 bis 12 (Qualification Group) hätten erneut je zwei Mal gegeneinander (10 Runden) gespielt. In der dritten und abschliessenden Phase waren Entscheidungsspiele um den Meistertitel (Ränge 1 und 2 der Championship Group), die europäischen Startplätze (Ränge 3 bis 6 der Championship Group sowie 1 bis 4 der Qualification Group) und den Abstieg (Ränge 5 und 6 der Qualification Group) vorgesehen gewesen. Je nach Platzierung hätten die Klubs somit zwischen 32 und maximal 37 Spielen ausgetragen.
Der ursprünglich vorgesehene Modus mit Entscheidungsspielen rief zahlreiche Reaktionen hervor und auch einige Kritik – insbesondere von Seiten der Fanorganisationen. Nach zahlreichen Diskussionen und eingehenden Analysen kamen die 20 Klubvertreter am 11. November 2022 anlässlich der SFL-Generalversammlung auf ihren Entscheid zurück. Sie sprachen sich für den Antrag aus, die Meisterschaft der CSSL nach schottischem Vorbild auszutragen, und folgten damit mit 12 zu 8 Stimmen einem Antrag des FC Zürich.
Die Zukunft der CSSL findet somit in einem zweigeteilten Modus mit 12 Teams statt. Neu finden in einer Saison insgesamt 228 Meisterschaftspartien plus 2 Barrage-Spiele statt – 48 mehr als bisher. Dies führt einerseits zu einer höheren Belastung und einer kürzeren Winterpause für die Klubs, andererseits zu Mehrausgaben der SFL in den Bereichen TV-Produktion, Schiedsrichter und VAR. Als Folge davon sinken die Ausschüttungen an die Klubs. Diese müssen bei den Sockelprämien und bei den Ranglistenprämien durch die Erhöhung von 10 auf 12 Klubs aufgrund der höheren Kosten und der Verteilung an zwei zusätzliche Klubs eine Einbusse von rund 20 Prozent hinnehmen.
Eine weitere Eigenheit des neuen Modus: Er bewirkt eine Ungleichheit bei der Anzahl an Heimspielen zwischen den Klubs, weil alle 12 Teams der CSSL vor der Trennung in die zwei Gruppen drei Mal gegeneinander antreten. Dies wird im Idealfall mit der Ansetzung der letzten 5 Spieltage in der oberen (1.–6.) und unteren (7.–12.) Hälfte der Tabelle ausgeglichen. Trotzdem kann es in einem aussergewöhnlichen Fall vorkommen, dass ein Klub 18 Heim- und 20 Auswärtsspiele austrägt (oder umgekehrt). Diese Ungleichheit kann über die Jahre mit der Spielplanung wieder ausgeglichen werden.
Trotz aller Tücken des neuen Modus: Er sorgt für einen sportlich fairen Wettkampf mit einer Anzahl an Spielen, die innerhalb eines dicht gedrängten Programms realistisch durchführbar ist. Und mit der Zweiteilung der Tabelle wird bereits vor den fünf letzten Spieltagen für viel Spannung gesorgt sein. Mit dem «Strich» kehrt somit auch ein alter Bekannter in der Schweizer Fussball zurück. Bereits in den Jahren vor 2003 wurde die damalige «National-Liga A» mit 12 Klubs traditionsgemäss nach Hin- und Rückspielen in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die Spitzenmannschaften in der Finalrunde um die Meisterschaft und die internationalen Plätze kämpften, spielten die anderen Klubs in der Auf-/Abstiegsrunde zusammen mit den besten Mannschaften der damaligen «National-Liga B» um den Auf- resp. Abstieg. Bis zu vier Klubs konnten dadurch jede Saison die Liga wechseln, wodurch stets in grosser Teil der Klubs aus der obersten Liga in Abstiegsangst lebte und kaum langfristig planen konnte. Der neue Modus verhindert trotz der Wiederaufstockung auf 12 Mannschaften eine Rückkehr zu dieser für die Klubs ungeliebten Situation.