Das war die Saison 2019/20 in der Raiffeisen Super League
Gratulation zum Ersten! YB holt sich den 14. Meistertitel der Klubgeschichte
Raiffeisen Super League Top Scorer: Jean-Pierre Nsame
Das war die Saison 2019/20 in der Brack.ch Challenge League
Brack.ch Challenge League Top Scorer: Aldin Turkes
Gratulation zum Zweiten! Lausanne ist wieder zurück in der Super League
Gratulation zum Dritten! Vaduz steigt in die Super League auf
CLAUDIUS SCHÄFER
CEO
MARC JUILLERAT
Legal & Licensing
ROGER MÜLLER
Media & Marketing
ADRIAN KNUP
Sport & Competition
FABIAN ZULLIGER
HR & Accounting
Die Saison 2019/20 wurde durch das Coronavirus und die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die SFL und ihre Klubs geprägt. Dank der solidarischen und konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten war es möglich, die angelaufene Spielzeit zu beenden und gute Voraussetzungen für die neue Saison zu schaffen.
CHRONIK
Die Covid-19-Pandemie sowie die damit einhergehenden Massnahmen der Schweizer Behörden hatten weitreichende Auswirkungen auf den Spielbetrieb in der Swiss Football League (SFL). Die Chronik der Ereignisse.
28. Februar 2020
Erste Spielverschiebungen
Der Bundesrat verordnet aufgrund der rasch steigenden Anzahl von Corona-Fällen in der Schweiz ein (vorerst bis am 15. März gültiges) Verbot von Veranstaltungen mit über 1’000 Personen. Die SFL verschiebt noch am gleichen Tag alle Partien der 24. Runde der beiden obersten Ligen auf ein unbestimmtes Datum. Am 2. März beschliessen die 20 Klubs der SFL anlässlich eines Treffens, weitere Meisterschaftsrunden zu verschieben und vorerst keine Geisterspiele auszutragen.
13. März 2020
Der Spielbetrieb ruht
Nach Rücksprache mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) beschliessen die SFL und der Schweizerische Fussballverband (SFV) gemeinsam, den Spielbetrieb auf den Schweizer Fussballplätzen vorerst bis am 30. April ruhen zu lassen. Am 16. März stellen die Klubs der SFL den Trainings- und Testspielbetrieb vorderhand ein.
20. März 2020
Kurzarbeit für befristete Arbeitsverträge
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) bewilligt die Kurzarbeit auch für befristete Arbeitsverträge. Die SFL hatte sich aktiv für das wichtige Anliegen ihrer Klubs eingesetzt, um das Weiterbestehen des ökonomischen Systems des Schweizer Berufsfussballs mit all seinen wirtschaftlich davon abhängigen Betrieben und Personen zu unterstützen.
22. April 2020
Konzept zur Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs
In Kooperation mit dem Institut für Infektionskrankheiten der Universität Bern hat die SFL ein detailliertes Konzept erarbeitet und beim Bundesamt für Sport (BASPO) und beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) eingereicht. Es beinhaltet mögliche Szenarien für die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs sowie die Organisation von Geisterspielen und soll als Grundlage für einen Entscheid der Behörden zum Profifussball dienen. Mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebes mit Geisterspielen, verbunden mit einem Risiko-Management-Konzept und unter wissenschaftlicher Aufsicht, möchte der Spitzenfussball ein Zeichen für die Möglichkeit einer baldigen Rückkehr zu mehr Normalität setzen.
29. April 2020
Offene Fragen zur schrittweisen Lockerung
Der Bundesrat stellt die Strategie vor, wie die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus im Sport schrittweise gelockert werden sollen. Im Profifussball können die Klubs ab dem 11. Mai das Mannschaftstraining wieder aufnehmen und es ist vorgesehen, den Spielbetrieb unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab dem 8. Juni wieder zuzulassen. Den definitiven Entscheid stellt der Bundesrat für den 27. Mai in Aussicht.
Für die SFL und ihre Klubs stellen sich zu diesem Zeitpunkt existenzielle Fragen. Neben organisatorischen Fragen in der Umsetzung der Schutzmassnahmen geht es insbesondere darum, die wirtschaftlichen Folgen einer längeren Phase mit Geisterspielen für die Klubs im Detail zu berechnen und weitere Lösungen zur Finanzierung dieser Periode mit fehlenden Einnahmen zu finden. Dabei ist sie auch auf die Unterstützung des Bundes angewiesen.
WochenUnterbruch des Spielbetriebs in der SFL
vom 24. Februar bis am 18. Juni 2020
13. Mai 2020
Stabilisierungspaket des Bundesrats für den Sport
Der Bundesrat legt die finanziellen Eckpunkte für ein Stabilisierungspaket für Darlehen in der Höhe von 350 Millionen Franken für den Betrieb der Fussball- und Eishockeyligen fest. Mit der staatlichen Finanzhilfe sollen Klubs aus den Profiligen, die aufgrund des Veranstaltungsverbots nur Spiele ohne Publikum austragen können und folglich in schwerwiegende finanzielle Schwierigkeiten geraten, unter gewissen Voraussetzungen Darlehen beantragen können. Weil sich die Voraussetzungen für die Darlehen für die Liga und die Klubs in der ersten Fassung als nicht umsetzbar herausstellen, werden die Diskussionen auf politischer Ebene noch einmal aufgenommen.
29. Mai 2020
Saison wird fortgesetzt
Anlässlich einer ausserordentlichen Generalversammlung sprechen sich die 20 Klubs der SFL mit 17 zu 2 Stimmen (1 Enthaltung) für die Fortsetzung der unterbrochenen Saison aus. Der Wiederanpfiff mit der 24. Runde ist am 19. Juni geplant. Der provisorische Datenplan sieht mehrere englische Wochen vor, damit die beiden Meisterschaften — wie von der UEFA gefordert — am 2. August abgeschlossen werden können. Um die geordnete Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu garantieren, sind Reglementsanpassungen notwendig. Die Klubs beschliessen, bis zum Saisonende jedem Team fünf statt drei Auswechslungen pro Spiel zu erlauben. Zudem verpflichten sich die Klubs, das Schutzkonzept vollumfänglich einzuhalten.
11. Juni 2020
WEKO lässt Super League spielen
Der Beschluss der SFL, die Meisterschaften fortzuführen, verstösst nicht gegen das Kartellgesetz. Die Wettbewerbskommission (WEKO) entspricht dem Gesuch des FC Sion nicht, die Wiederaufnahme der Raiffeisen Super League (RSL) zu verbieten und eine kartellrechtliche Untersuchung zu eröffnen.
12. Juni 2020
Schutzkonzept zur Wiederaufnahme der SFL-Meisterschaften
Damit die 13 verbleibenden Runden ohne Zwischenfälle ausgetragen werden können, hat die SFL in Zusammenarbeit mit den Behörden ein Schutzkonzept erarbeitet. Es enthält umfangreiche Schutz- und Hygienemassnahmen, die vor, während und nach dem Spiel eingehalten werden müssen. Die Verantwortung zur Umsetzung des Schutzkonzepts liegt beim veranstaltenden Klub, in Absprache mit dem Stadionbetreiber und den Behörden.
19. Juni 2020
#Restart der Saison 2019/20
Mit der Partie YB-FCZ wird der Spielbetrieb mit der 24. Runde wieder aufgenommen. Gemäss aktuellem Bundesratsentscheid dürfen den Spielen maximal 300 Personen beiwohnen. Gleichentags beschliesst der Bundesrat bereits eine weitere Lockerung und lässt ab dem 22. Juni wieder Veranstaltungen mit bis zu 1’000 anwesenden Personen zu.
RundenAusgetragen in 45 Tagen
nach dem Covid-19-Unterbruch
24. Juni 2020
1’000 Zuschauer bei Xamax-Basel
Die erste Partie der 25. Runde am 23. Juni zwischen Thun und YB findet noch mit 300 Personen statt. Doch bereits dem Spiel Xamax-Basel auf der Maladière wohnen am frühen Abend des 24. Juni erstmals wieder 1’000 Zuschauer bei. Auch bei den Partien Lugano-Luzern und Sion-Servette wird die Maximalkapazität ausgeschöpft.
Juli 2020
Positive Corona-Fälle in den Klubs
In den etwas mehr als sechs Wochen nach dem Restart werden Spieler verschiedener Klubs positiv auf Covid-19 getestet. Wie im Schutzkonzept vorgesehen, verordnen die zuständigen Gesundheitsbehörden der Kantone in allen Fällen die Isolation des infizierten Spielers. Nur in einem Fall werden alle Spieler und Staffmitglieder, die mit dem positiv getesteten Spieler in Kontakt standen, für zehn Tage in Quarantäne geschickt. Dies hat zahlreiche Anpassungen im Spielplan zur Folge und führt dazu, dass der Terminplan bis auf den letzten Tag der Meldung der UEFA-Teilnehmer (3. August) ausgereizt werden muss.
29. Juli 2020
Grundlagen für die Saison 2020/21
Seit dem 24. Juni finden wieder Fussballspiele mit bis zu 1’000 Personen im Stadion statt. Diese Massnahme konnte die wirtschaftliche Situation der Fussballklubs aber in keiner Art und Weise verbessern und generiert vor allem Kosten. Eine möglichst rasche Normalisierung ist deshalb von zentraler Bedeutung für das Überleben der Klubs. Deshalb arbeitet die SFL in einer Taskforce mit Klubvertretern intensiv an der einheitlichen Umsetzung und einem angepassten Schutzkonzept mit einem detaillierten Leitfaden für Veranstaltungen mit mehr als 1’000 Personen ab der Saison 2020/21. Die Grundpfeiler dieses neuen Schutzkonzepts sehen eine generelle Maskenpflicht in allen Stadionbereichen vor sowie einen Verzicht auf Gästefans in beiden Ligen und den Verzicht auf Stehplätze in der RSL. Mit diesen übergeordneten Massnahmen, die mit verschiedenen weiteren Begleitmassnahmen ergänzt werden, soll in den Stadien mindestens 50 Prozent der jeweiligen Sitzplatzkapazität ausgelastet werden können.
7. August 2020
Klubs lehnen Darlehensverträge des Bundes ab
An einer ausserordentlichen Generalversammlung beschliessen die 20 Klubs, den vorliegenden Darlehensvertrag mit dem BASPO nicht zu unterzeichnen. Sie fordern den Bundesrat auf, die Sportförderungsverordnung, auf deren Grundlage den nationalen Sportverbänden des Fussballs und des Eishockeys Darlehen zur Sicherstellung des Profi-Spielbetriebs gewährt werden sollen, inhaltlich anzupassen. Die Klubs sind infolge der hohen Einnahmenausfälle in einer sehr angespannten finanziellen Lage und benötigen dringend eine finanzielle Unterstützung, die an faire Bedingungen geknüpft ist.
Am 25. September wird das Parlament schliesslich das Covid-19-Gesetz mit den auf die Bedürfnisse der SFL-Klubs angepassten Bedingungen für zinslose Darlehen verabschieden.
SpieleAusgetragen in der Saison 2019/20
unter dem Covid-19-Schutzkonzept
12. August 2020
Bundesrat erlaubt Grossveranstaltungen ab Oktober
Der Bundesrat entscheidet, Veranstaltungen mit mehr als 1’000 Personen ab dem 1. Oktober unter strengen Schutzmassnahmen wieder zu erlauben. Anstelle einer neuen absoluten Obergrenze müssen risikobasierte und auf die Anlässe abgestimmte Schutzkonzepte erarbeitet werden, die durch den jeweiligen Kanton bewilligt werden müssen. Nach dieser Ankündigung beschliesst die SFL, den Saisonstart um eine Woche auf den 18. eptember zu verschieben, damit für alle Klubs die gleichen Bedingungen mit einem Heim- und Auswärtsspiel unter der bisherigen Regel gelten.
2. September 2020
Grünes Licht für mehr als 1’000 Fans
Der Bundesrat legt nach Rücksprache mit den Kantonen einheitliche, schweizweit gültige Bewilligungsanforderungen für Veranstaltungen mit mehr als 1’000 Personen ab dem 1. Oktober fest. Für die Schutzkonzepte der SFL-Klubs gelten neben denjenigen Aspekten, die generell für alle Veranstaltungen gelten, wie die Lenkung der Personenflüsse vor, während und nach der Veranstaltung sowie die übergeordneten Vorgaben in Bezug auf die epidemiologische Lage und die notwendigen Kapazitäten für das Contact Tracing in jedem Kanton, die folgenden detaillierteren materiellen Vorgaben: In den Stadien sind nur Sitzplätze erlaubt, es gilt Maskenpflicht, es dürfen höchstens zwei Drittel der verfügbaren Sitzplätze besetzt werden, es gibt keine Platzkontingente für Gästefans, im Gastronomiebereich gilt Sitzpflicht, Kontrolle der Einhaltung der Massnahmen und Ahndung von Regelverstössen.
8. September 2020
SFL-Schutzkonzept und Leitfaden
Die SFL veröffentlicht das angepasste «Schutzkonzept Covid-19 für den Trainings- und Spielbetrieb». Es bildet die Grundlage für die nun geforderten klubspezifischen Stadionschutzkonzepte mit mehr als 1’000 Personen und verfolgt das Ziel der möglichst einheitlichen Umsetzung der geforderten Schutzmassnahmen an allen Spielorten. Der «Leitfaden für die Stadionschutzkonzepte der SFL-Klubs» enthält konkrete Empfehlungen und eine Checkliste für die Erstellung der klubeigenen Stadionschutzkonzepte. Die Dokumente bilden die Grundlage für einen reibungslosen Start in die neue Saison 2020/21, die am 18. September beginnt.
CORONA-KRISE
Claudius Schäfer
CEO Swiss Football League
Kommentar zur Corona-Krise
Am 27. Februar 2020 erhielt ich eine Mitteilung aus der SFL-Geschäftsstelle, dass der Bundesrat aufgrund der ersten Covid-19-Fälle in der Schweiz ein Verbot von Grossveranstaltungen mit über 1’000 Personen in Erwägung zog. Noch am selben Abend trat der Krisenstab der SFL zusammen und am Montag darauf folgte die erste Konferenz mit den Klubs. Rückblickend war dieses schnelle Handeln ausschlaggebend, um den schockähnlichen Zustand zügig abzustreifen und in einen lösungsorientierten Modus zu gelangen. Denn wie die ganze Gesellschaft und Wirtschaft musste der Schweizer Profifussball die neue Situation zuerst erfassen und verstehen, aber sich zugleich innerhalb der unsicheren Rahmenbedingungen einen Weg nach vorne bahnen. Besonders wichtig erschien mir, dass der Informationsfluss zwischen der SFL und den Klubs funktionierte, indem regelmässig die neuesten Erkenntnisse, Entwicklungen und Resultate ausgetauscht wurden, um ein möglichst grosses Mass an Sicherheit zu schaffen. Zugleich richtete sich der Blick schon früh auf die Frage: Wie weiter? Das erarbeitete Schutzkonzept war von entscheidender Bedeutung, damit die Zuschauer und mit ihnen die Zuversicht zurückkehren konnten. Und so dürfen die Klubs und wir als Liga feststellen, dass innerhalb weniger Monate viel Positives geleistet wurde. Erwähnenswert ist an dieser Stelle ebenso die Zusammenarbeit mit anderen Ligen in Europa sowie der UEFA, wo man sprichwörtlich am gleichen Strick zog. Dadurch hat uns die Corona-Krise eindrücklich aufgezeigt, dass eine lösungsorientierte Denkweise viele Differenzen — auch unter Konkurrenten — aus der Welt schaffen kann. Für den Schweizer Profifussball gilt es nun, diese konstruktive Kultur auch künftig zu leben und zugleich ein offenes Visier zu behalten für Optimierungen der Geschäftsmodelle sowie für Innovationen, die uns noch mehr Widerstandsfähigkeit verleihen.
VIDEO ASSISTANT REFEREE
Auf die Saison 2019/20 hin hatten die SFL und der SFV in der Raiffeisen Super League (RSL) den Video Assistant Referee (VAR) eingeführt. Nach Abschluss der Spielzeit konnte ein sehr positives Fazit gezogen werden. Eine eingehende Analyse zeigte auf, dass in 36 Fällen dank des VAR ein klarer und offensichtlicher Fehler verhindert werden konnte. Damit lässt sich eindeutig belegen, dass der Fussball in der Schweiz durch die Arbeit des VAR fairer und gerechter geworden ist.
In den 182 Spielen der ersten Saison führten die VAR im Video Operation Room (VOR) in Volketswil total 1064 Checks durch (56 % Goal Decision, 26 % Penalty Decision, 18 % Red Card Incident, 2 Checks Mistaken Identity). Das sind etwas weniger als 6 Überprüfungen pro Partie. Diese Zahl ist deshalb so hoch, weil jedes Tor, jeder Penalty-Entscheid und jeder Platzverweis vom VAR automatisch im Hintergrund überprüft wird.
Erachtet der VAR einen Entscheid als klar und offensichtlich falsch, empfiehlt er dem Schiedsrichter auf dem Platz einen Review. In 36 Fällen folgte der Schiedsrichter der Empfehlung des Videoschiedsrichters (17 Goal Decisions, 14 Penalty Decisions, 4 Red Card Incidents, 1 Mistaken Identity). Somit konnte in jedem fünften RSL-Spiel ein klarer und offensichtlicher Fehlentscheid korrigiert werden.
ChecksÜberprüfungen durch den VAR
in der Saison 2019/20
FälleKlare und offensichtliche
Fehlentscheide korrigiert
DISKUSSIONEN ÜBER MODUS-ÄNDERUNG
Im Frühling 2019 hatte die Mehrheit der Klubs die SFL aufgefordert, erneut eine Aufstockung der Raiffeisen Super League auf 12 Teams zu prüfen. Der Antrag, die höchste Liga aufzustocken und einen zweistufigen Modus mit 22 Qualifikationsrunden und einer zweiten Phase mit Finalrunde (6 Klubs) sowie Platzierungsrunde (6 Klubs) einzuführen, wurde am Vortag der Generalversammlung vom 22. November 2019 zurückgezogen. Gleichzeitig wurde eine aus Vertretern beider Spielklassen zusammengesetzte Arbeitsgruppe eingesetzt, um mögliche neue Lösungen zu erarbeiten.
Die SFL führte anschliessend eine detaillierte Analyse des Modells durch, welches seit rund 20 Jahren in Schottland zum Einsatz kommt. Am 23. April 2020 schliesslich stimmten die SFL-Klubs im Rahmen einer (aufgrund der Covid-19-Pandemie) schriftlich durchgeführten Abstimmung dafür, das heutige Format mit 10 Klubs in der RSL beizubehalten.
Der FC Lausanne-Sport beantragte zuhanden der ausserordentlichen Generalversammlung vom 29. Mai 2020 erneut die Aufstockung der Raiffeisen Super League auf 12 Klubs. Mit 14 zu 5 Stimmen (1 Enthaltung) erteilten die Klubs dem Begehren wiederum eine klare Absage.
RECHT UND LIZENZEN
Lizenzen formell verlängert
Die bereits erteilten nationalen Lizenzen für die Teilnahme an den Meisterschaften der Raiffeisen Super League (RSL) und der Brack.ch Challenge League (BCL) für die Saison 2019/20 wurden durch einen Beschluss der Generalversammlung der SFL verlängert. Angesichts der schwierigen Lage sämtlicher Klubs behielten die erteilten Lizenzen zwar formell ihre Gültigkeit bis zum Ende der Saison 2020/21, die SFL konnte aber vor Beginn der Saison 2020/21 von den Klubs aktualisierte Finanzunterlagen einfordern. Gestützt darauf konnte die Lizenzkommission nötigenfalls lenkende Auflagen erteilen.
Spielberechtigungen nur für Härtefälle
Gemäss Artikel 6 des Reglements der FIFA zum Status und Transfer von Spielern war die Qualifikation und der Einsatz neuer Spieler ab dem Unterbruch der Meisterschaft bis zum Ende der Saison 2019/20 nicht zulässig, weder für internationale noch für nationale Übertritte. Einzig in Härtefällen durften neue Spieler qualifiziert und eingesetzt werden. Darunter fielen auch Spieler, deren letzter Arbeitsvertrag aufgrund von Covid-19 beendet worden war. In der Folge erteilte die Transferkommission der SFL verschiedenen Spielern, die diese Anforderung erfüllten, eine Spielberechtigung für die letzten Meisterschaftsrunden im neuen Klub.
MEDIA UND MARKETING
Kooperation mit Deltatre
Die SFL plant die Zukunft und hievt die Erhebung der offiziellen Matchdaten auf ein neues Niveau. Dafür ging die Liga eine Kooperation mit Deltatre, dem weltweit tätigen Spezialisten für Sportmediendienste, ein. Mit der Professionalisierung steigt die Datentiefe und Datenqualität zu allen Spielen der RSL und der BCL markant an und es entstehen neue Datendienste für die verschiedensten Abnehmer.
Themenwoche «Fussball für alle»
Vom 2. bis 10. November 2019 setzten sich 15 SFL-Klubs mit Unterstützung der Liga-Sponsoren und gemeinsam mit der Winterhilfe dafür ein, die unsichtbare Armut in der Schweiz sichtbarer zu machen. Über 100’000 Kinder in der Schweiz spüren die Folgen der Armut ihrer Eltern direkt und müssen auf vieles verzichten. Die Winterhilfe bietet Unterstützung in finanziellen Notsituationen. Dank dem Förderprogramm «Empowerment Kinder» können benachteiligte Kinder an Freizeitaktivitäten teilnehmen, die ihnen sonst aufgrund fehlender Finanzquellen verwehrt blieben; zum Beispiel das Fussballspielen im Verein. Für die Themenwoche erzählten Schweizer Profi-Fussballer ihren Fans in kurzen Videobotschaften von ihren eigenen Kindheitserfahrungen beim Fussballspielen. Sie riefen zur Mithilfe auf, armutsbetroffenen Kindern, die Fussball spielen möchten, die integrative Wirkung des Fussballs erlebbar zu machen.
KlubsUnterstützten in der Themenwoche
von Armut betroffene Kinder in der Schweiz
#stayathome-Kampagne auf SFL.CH
Die Covid-19-Situation brachte massive Einschränkungen mit sich und forderte von allen Beteiligten grosse Solidarität. Die SFL sorgte in der schwierigen Zeit ohne Fussballspiele für etwas Abwechslung und publizierte unter #stayathome Geschichten, Statistiken und Spiele zum Schweizer Fussball. Sowohl auf SFL.CH wie auch auf den Social-Media-Kanälen verzeichnete die Liga dabei hohe Abrufzahlen.
Livestreams während 13 BCL-Runden
Ab dem Restart, als in den Stadien nur eine begrenzte Zuschauerzahl erlaubt war, bot die SFL dank der Unterstützung des BCL-Titelsponsors BRACK.CH pro Runde von jeweils vier Spielen der zweithöchsten Liga einen Livestream an, der hohe Zugriffszahlen zu verzeichnen hatte. «SFL NOW» war kostenlos, konnte auf den Webseiten der SFL und der beteiligten Klubs abgerufen werden und verzichtete auf Geoblocking. Somit konnten die Spiele von überall auf der Welt ohne Einschränkung verfolgt werden. Die fünfte Partie in den 13 BCL-Runden nach dem Restart wurde wie gewohnt auf Teleclub Zoom im Free-TV ausgestrahlt.
SFL Award Night
Jean-Pierre Nsame (BSC Young Boys) und Andi Zeqiri (FC Lausanne-Sport) wurden an der 7. SFL Award Night am 20. Januar 2020 im Kursaal in Bern zu den besten Spielern des Jahres 2019 in der Raiffeisen Super League und der Brack.ch Challenge League gewählt. Die Auszeichnung für den Trainer des Jahres sicherte sich zum zweiten Mal in Serie Gerardo Seoane, der mit dem BSC Young Boys 2019 den Meistertitel verteidigte und in der Winterpause bereits wieder an der Spitze der Tabelle stand. Zum «SFL Best Youngster» kürte die Experten-Jury den 19-jährigen Noah Okafor vom FC Basel 1893, während das Publikum den Kopfballtreffer von Steve von Bergen in dessen letztem Profispiel für den BSC Young Boys am 25. Mai 2019 gegen den FC Luzern zum Tor des Jahres wählte.
SPORT UND WETTBEWERBE
Regeländerungen zur Saison 2019/20
Im März 2019 hatte das International Football Association Board (IFAB) wichtige Änderungen an den Spielregeln beschlossen, die auf die Saison 2019/20 hin auch in der SFL in Kraft traten. Die wichtigsten Änderungen betrafen das Handspiel. Die Absicht des IFAB war es, klarer zu regeln, wann ein unabsichtliches Handspiel ein Vergehen darstellt — und wann nicht. Weitere Regeländerungen betrafen die Spielerwechsel, die Freistossmauer, die Einführung gelber und roter Karten gegen Teamoffizielle sowie die Ausführung des Schiedsrichterballs, des Penaltys und des Torabstosses.
Gütesiegel für acht SFL-Klubs
Die folgenden acht Klubs erhielten im Berichtsjahr das 2017 initiierte Zertifikat «Leistungszentrum SFV/SFL» zugesprochen: FC Basel 1893, Grasshopper Club Zürich, FC Lausanne-Sport, FC Luzern, Servette FC, FC St.Gallen 1879, BSC Young Boys und FC Zürich. Um dieses Qualitätslabel zu erhalten, müssen die Klubs in der Talentförderung hohe Anforderungen in verschiedenen Bereichen erfüllen.
KlubsErhielten das Zertifikat
«Leistungszentrum SFV/SFL»
«SFL Official Ball» von Molten ab 2020/21
Ab der Saison 2020/21 spielen alle 20 Klubs der SFL mit dem offiziellen Matchball von Molten. Der Vertrag mit dem japanischen Ballhersteller läuft über drei Saisons. Mit dem Einheitsball werden ausgeglichene Bedingungen für alle geschaffen, was die sportliche Fairness und die Qualität des Fussball erhöhen wird. Zudem entlastet der einheitliche Auftritt die Klubs in wirtschaftlicher Hinsicht, weil sie nicht mehr mit unterschiedlichen Modellen trainieren müssen. Molten wird den Schweizer Klubs ein qualitativ hochwertiges Ballmodell in einem individuellen und einzigartigen Design liefern, bei welchem die beiden Logofarben Rot und Blau der beiden Meisterschaften ineinander verschmelzen.
Rekorde und Statistiken
Der Stürmer des BSC Young Boys, Jean-Pierre Nsame, sicherte sich in überlegener Manier die Torschützenkrone der Saison 2019/20 in der Raiffeisen Super League. Der Franzose mit kamerunischen Wurzeln stellte mit seinen 32 Toren in 32 Einsätzen einen neuen Torrekord seit Einführung der Zehnerliga mit 36 Runden in der Saison 2003/04 auf. Zwei Tore bedeuteten einen weiteren Rekord: Am 24. November 2019 gegen den FC Sion traf Nsame nach 27 und 138 Sekunden für YB. Es war der frühste 2:0-Vorsprung in der Geschichte der höchsten Schweizer Liga.
Mit 44 eingesetzten Spielern stellte der FC Zürich 2019/20 einen Rekord auf, der nicht zuletzt dem Einsatz zahlreicher junger Spieler geschuldet war, während ein Grossteil der 1. Mannschaft unter Quarantäne stand. Andris Vanins stellte zudem den Rekord für den ältesten eingesetzten Spieler seit 2003/04 auf. Am 3. August 2020 hütete der Lette gegen den FC Thun mit 40 Jahren, 3 Monaten und 4 Tagen das Tor des FC Zürich.
Die 20 SFL-Klubs setzten 2019/20 total 635 Spieler ein. Davon spielten 18 für zwei Klubs, also kamen 617 unterschiedliche Spieler zum Einsatz. Die Zahl in dieser aussergewöhnlichen Saison liegt deutlich über den Vorjahren (2016/17: 582/557, 2017/18: 591/550, 2018/19: 581/559).
SICHERHEIT UND PRÄVENTION
Prävention und Sicherheit im Fussball und Eishockey
Am 27. September 2019 trafen sich zum dritten Mal Sicherheits- und Fanverantwortliche, Sicherheitsdelegierte und Vertreter von nationalen und kantonalen Polizeibehörden zu einem von der SFL, dem SFV und Swiss Ice Hockey organisierten Networking Day. Dabei standen das Spannungsfeld zwischen Crowd Management und infrastrukturellen Vorgaben sowie der Spagat zwischen Risikovermeidung und Risikotoleranz im Fokus.
ORGANISATION SFL
Umzug der SFL
Am 3. September 2019 bezog die SFL ihren neuen Sitz im Zentrum von Bern an der Maulbeerstrasse 10. In den vergangenen Jahren hatte die SFL ihre Dienstleistungen stetig ausbauen können und war auch personell gewachsen.
Personelle Mutationen
Im September 2019 folgte das Komitee der SFL einstimmig dem Antrag des Präsidenten, des Finanzchefs und des CEO, die Position «Finanzen und HR» in der Organisationsstruktur der SFL operativ zu stärken und Fabian Zulliger neu in die Geschäftsleitung der SFL aufzunehmen. Das Volumen und die Komplexität der finanzrelevanten Transaktionen haben in den letzten Jahren zugenommen und werden sich mit komplexen Projekten, die in den kommenden Monaten einer genaueren Begleitung bedürfen, noch verstärken.
Nach knapp fünf Jahren entschied sich Thomas Gander, seine Stelle als Verantwortlicher für die Bereiche Corporate Social Responsibility (CSR) und Prävention, die er in der SFL von Grund auf gestaltet hatte, per Ende 2019 aufzugeben. Es gelang ihm in dieser Zeit, mit verschiedenen NGO eine für beide Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit aufzubauen und Projekte wie die jährliche Themenwoche zu verwirklichen.
Ende Mai 2020 verliess Jacqueline Diethelm die SFL. Sie leitete während knapp zwei Jahren das Sekretariat und war Assistentin des CEO. Ab 1. Juni übernahm Malina Wildi, die seit 2013 in der Marketingabteilung der SFL tätig ist, die Sekretariatsleitung. Sie wird einen Teil ihrer Arbeiten aus dem bisherigen Bereich weiterführen. Gleichzeitig wurde die Anstellung der Praktikantin Sofia Peyer, die seit August 2019 im Sekretariat arbeitet, um ein Jahr verlängert.
ENTSCHEIDE DER
GENERALVERSAMMLUNGEN
Ordentliche GV vom 22. November 2019
Im Rahmen der Erneuerungswahlen bestätigten die 20 Klubvertreter den bisherigen Präsidenten Heinrich Schifferle im Amt. Mit der vorgängig angenommenen Statutenänderung sind der Präsident und die übrigen Mitglieder des Komitees neu für zwei Jahre gewählt, statt wie bis anhin nur für ein Jahr.
Das bisherige Komiteemitglied Rocco Delli Colli verzichtete nach dem Ausscheiden seines Klubs FC Rapperswil-Jona aus der Organisation der SFL auf eine Wiederwahl ins Komitee. Neben den bisherigen sieben Komiteemitgliedern bewarben sich vier weitere Personen für einen Sitz im Vorstand: Florence Bardot (FC Lausanne-Sport), Werner Baumgartner (SC Kriens), Matthias Hüppi (FC St.Gallen 1879) und Maurice Weber (FC Wil 1900).
Fünf der sieben bisherigen Mitglieder schafften die Wiederwahl. Neu wählten die Klubvertreter Werner Baumgartner, Matthias Hüppi und Maurice Weber in den 9-köpfigen Vorstand. Nicht bestätigt wurden Constantin Georges und Claudio Sulser.
Ausserordentliche GV vom 29. Mai 2020
Die Klubvertreter sprachen sich an dieser Versammlung mit 17 zu 2 Stimmen (1 Enthaltung) für die Wiederaufnahme der Saison 2019/20 aus, die wegen des Coronavirus während drei Monaten pausiert hatte. Der Restart wurde auf den 19. Juni 2020 festgelegt. Der Datenplan sah mehrere englische Wochen vor, damit die beiden Meisterschaften am 2. August abgeschlossen werden konnten.
Um die geordnete Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu garantieren, waren kurzfristige Anpassungen in den Reglementen der SFL notwendig. So beschlossen die Klubs mit einer temporären Regeländerung, bis zum Saisonende in beiden Meisterschaften jedem Team neu fünf statt wie gewohnt drei Auswechslungen pro Spiel zu erlauben, um das Verletzungsrisiko für die Spieler nach der langen Zwangspause zu reduzieren. Zudem verpflichten sich die Klubs, das Schutzkonzept vollumfänglich einzuhalten. In weiteren Punkten des durch die Klubs eingeführten Reglements zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs wurden die nationalen Lizenzen verlängert sowie die Qualifikationsperioden und Spielberechtigungen geklärt.
Eine erneute Absage erteilten die Klubs dem Begehren, die Raiffeisen Super League auf zwölf Teams aufzustocken. Der Antrag des FC Lausanne-Sport wurde mit 14 zu 5 Stimmen (1 Enthaltung) abgelehnt. Damit blieb es bei je zehn Teams in den beiden höchsten Schweizer Ligen. Bereits am 23. April 2020 hatten sich die Klubs in einer schriftlichen Abstimmung gegen eine Modusänderung und damit gegen eine Aufstockung der Super League ausgesprochen.