Jahresbericht 2017 ⁄ 18

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Schwerpunkt «SFL Glory»

Die Geschichten hinter den Zahlen Die grossen Duelle der Vergangenheit

Fast vier Millionen Datensätze bilden im Online- Archiv «SFL Glory» die Vergangenheit des Schweizer Klubfussballs ab. Hinter den Zahlen verbergen sich unzählige Rekorde, Geschichten und Duelle.

 

Trainer Helmut Benthaus bei der Meisterfeier 1972 auf dem Barfüsserplatz nach der gewonnen «Finalissima» gegen den FC Zürich

 

DIE LANGE TRADITION DER «FINALISSIMAS»

Stand in der Geschichte des Schweizer Fussballs ein Entscheidungsspiel auf dem Programm, war der FC Basel mit grosser Wahrscheinlichkeit mit von der Partie. Nicht nur in der jüngsten Vergangenheit bestritt der FC Basel einige dieser denkwürdigen «Finalissimas» (2006 gegen den FC Zürich, 2008 und 2010 gegen YB). Auch am 10. Juni 1972 standen sich am letzten Spieltag der erstplatzierte FC Basel und der zweitplatzierte FC Zürich gegenüber.

Den Baslern reichte ein Unentschieden, um die Tabellenspitze zu verteidigen. 56’000 Zuschauer wohnten diesem traditionsreichen Duell im Basler St. Jakob-Park bei und sorgten damit für eine Rekordkulisse für die Ewigkeit. Zum Helden der Partie kürte sich Karl Odermatt. Das FCB-Urgestein schoss zwei Tore und bereitete zwei weitere vor. Der FC Basel, mit bekannten Namen wie Ottmar Hitzfeld, Helmut Benthaus und Urs Siegenthaler in seinen Reihen, siegte am Ende mit 4:0 und feierte den fünften Titel der Klubgeschichte.

Eine noch extremere Form der «Finalissima» bildeten bis zur Einführung des «Strichmodus» in der Saison 1987/88 (mit Auf-/Abstiegsrunde) die Entscheidungsspiele um den Meistertitel und den Abstieg, die bei Punktgleichheit nach Ablauf der regulären Saison ausgetragen wurden. Nachdem 1936/37 ein Duell zwischen Basel und La Chaux-de-Fonds über den Abstieg entscheiden musste, kam es in der Saison 1941/42 zur Premiere im finalen Kampf um den Meistertitel. Sowohl der Grasshopper Club Zürich als auch der FC Grenchen hatten nach 26 Spielen 36 Punkte auf dem Konto. Das erste Entscheidungsspiel in Bern endete 0:0. Nachdem auch das zweite Spiel in Basel keinen Sieger hervorbrachte (1:1), wurde der Titel aufgrund der besseren Tordifferenz den Zürchern verliehen.

 

 

DIE ZEIT DER GROSSEN TORJÄGER

Jacques «Jacky» Fatton

Die deutsche Bundesliga hat Gerd Müller — die Schweiz Jacques «Jacky» Fatton. Der Romand erzielte zwischen 1944 und 1963 in 365 Meisterschaftsspielen für Servette Genf total 273 Tore und führt damit die ewige Torjägerliste der höchsten Schweizer Liga an. Er wurde vier Mal Schweizer Meister und holte sich drei Mal die Krone des Torschützenkönigs. Der nur 1,66 m grosse Linksaussen gehörte in seiner Zeit auch zu den besten Torschützen der Nationalmannschaft (29 Tore in 53 Länderspielen für die Schweiz).

Die 1940er- bis 1960er-Jahre waren im Allgemeinen die Zeit der grossen Torjäger. Mit Eugen «Geni» Meier (247 Tore) und Josef «Seppe» Hügi (245 Tore) spielten die Top-3 der ewigen Torjägerliste praktisch zur selben Zeit.

 

 

DIE REKORDJAGD ZWISCHEN GC UND FCB

Mit 12 Meistertiteln ist der FC Basel der unbestrittene Klassenbeste des 21. Jahrhunderts. Mit den Erfolgen der letzten Jahre hievten sich die Rheinstädter in der ewigen Liga-Rangliste auf Platz 2. Am Grasshopper Club Zürich führt aber (noch) kein Weg vorbei. In den 85 Saisons zwischen 1933/34 und 2017/18 sammelten die Zürcher 3’434 Punkte (299 mehr als der FC Basel), gewannen 1’234 Spiele und schossen dabei 5’117 Tore.

In zwei Kategorien darf der FC Basel dagegen die Krone für sich beanspruchen: Mit 1,4 Punkten pro Spiel (bei insgesamt 2’246 Partien) liegen sie vor GC (1,37) und mit einem ewigen Zuschauerschnitt von 6’520 sind sie der klare Publikumsliebling.

Wer sich dagegen Rekordmeister nennen darf, gibt Anlass zu vielerei Diskussionen. Seit der ersten regulär ausgetragenen Meisterschaft (1933/34) wanderte die Trophäe 20 Mal nach Basel und 19 Mal nach Zürich zu GC. 8 weitere Titel sammelten die «Hoppers» jedoch vor 1933, erstmals 1898 in Form des «Ruinart-Cup», weswegen sie mit 27 Titeln weiterhin als Rekordmeister geführt werden.

Die Spieler des Grasshopper Club Zürich feiern den Meistertitel 1977/78.

WARUM PHILIPPE PERRET DER TITEL
DES REKORDSPIELERS GEBÜHRT

Von 1978 bis 1998 trug Philippe Perret 539 Mal die rotschwarzen Streifen von Xamax — 20 Saisons in Folge und ohne Unterbruch. 46’920 Minuten stand der Mittelfeldspieler für die Neuenburger auf dem Platz und erzielte 27 Tore. Damit setzte der heute 57-Jährige nicht nur neue Standards in Sachen Klubtreue, sondern machte sich auch zum ewigen Rekordhalter mit den meisten Einsätzen in der höchsten Schweizer Liga seit 1933.

Philippe Perret im Jahr 1997

Urs Fischer, der in einigen Statistiken als Rekordspieler geführt wird, folgt auf Platz 2 mit 534 Spielen. Perret steht um einige Spiele besser da, weil die 13 Partien, die Urs Fischer 1993/94 mit dem FC St. Gallen aus der NLB kommend in der Auf-/Abstiegsrunde bestritt, nicht als Einsätze in der höchsten Spielklasse gelten. Beide zählen aber diskussionslos zu den absoluten Legenden des Schweizer Klubfussballs. Ebenso wie Roger Wehrli, der zwar «nur» auf 532 Spiele kommt, aber mit 46’923 Minuten am längsten auf dem Feld stand — 3 Minuten mehr als Rekordspieler Perret.

Urs Fischer im Jahr 2002

 

SONDERFALL SCHWEIZ:
DIE EWIGE DISKUSSION UM DEN MODUS

Dass die Swiss Football League wie während der Saison 2017/18 Überlegungen zum «richtigen» Spielmodus anstellt, folgt einer weit zurückreichenden Tradition. Wie kaum ein anderes Land weltweit änderte die höchste Schweizer Liga in regelmässigen Abständen ihre Funktionsweise. Ein Modus-Wirrwarr in drei Kapiteln:

1933/34—1975/76
An der ersten landesweit ausgetragenen Einheitsmeisterschaft der National-Liga nahmen 16 Mannschaften teil, die je zwei Mal gegeneinander antraten. Danach pendelte die Anzahl Klubs zwischen 12 und 16, ehe sich von 1941/42 bis 1975/76 Konstanz einstellte: 14 Teams gehörten der höchsten Schweizer Liga an und bestritten jeweils zwei Spiele gegeneinander. Bei Punktgleichheit am Ende der Saison entschied ein Entscheidungsspiel über den Meister und den Absteiger der NLA.

1976/77—2002/03

Auf die Saison 1976/77 hin wurde die NLA auf 12 Mannschaften reduziert und nach der Qualifikation erstmals eine Final- sowie eine Abstiegsrunde mit jeweils 6 Teams ausgetragen. Nach vier Spielzeiten gehörte dieser Modus bereits wieder der Vergangenheit an und 14 (1980/81) respektive 16 (ab 1981/82) Klubs, die je zwei Mal gegeneinander antraten, gehörten fortan der NLA an. In der Saison 1986/87 trugen die Ränge 11–14 der NLA sowie die Ränge 1–4 der NLB zwei Playoff-Runden aus, weil die höchste Liga auf 12 Klubs reduziert wurde. Damit kehrte die Finalrunde zurück und erstmals wurde eine Auf-/Abstiegsrunde mit der Vermischung von Klubs aus NLA und NLB ausgetragen. Letztere fand darüber hinaus in zwei Gruppen à 8 Klubs statt. Erst ab 1993/94 wurde die Auf-/ Abstiegsrunde in nur einer Gruppe mit 8 Teams ausgetragen.

Ab 2003/04
Im Jahr 2003 folgte schliesslich der Wechsel zur Super League mit 10 Klubs, die je vier Partien gegeneinander bestreiten. Der Letztplatzierte steigt direkt in die Challenge League ab. Zwischen dem Neunten der Super League und dem Zweiten der Challenge League findet eine Barrage mit Hin- und Rückspiel statt. Auf die Saison 2012/13 wurde die Barrage abgeschafft, 2018/19 wieder eingeführt.

 

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