Jahresbericht 2017 ⁄ 18

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Jahresrückblick

Bericht der Geschäftsleitung

Die Ligaformate der beiden höchsten Spielklassen im Schweizer Fussball bleiben unverändert. Dies beschlossen die Klubvertreter nach einer eingehenden Überprüfung und Diskussion. Weitere Schwerpunkte während der vergangenen Saison bildeten die Weiterentwicklung des Schiedsrichterwesens sowie die jährlich stattfindende Themenwoche der Swiss Football League, die das Miterleben des Spitzenfussballs für blinde und sehbehinderte Menschen zum Thema machte.

 

PROZESS ZUR ÜBERPRÜFUNG DER LIGAFORMATE

Im Frühling 2017 hatte die SFL einen transparenten Prozess zur Überprüfung der aktuellen Ligaformate der Raiffeisen Super League (RSL) und der Brack.ch Challenge League (BCL) gestartet. Die umfassende Analyse sollte die Grundlage für den Entscheid bilden, ob sich nach Berücksichtigung aller relevanter Aspekte ein Wechsel aufdrängt, oder ob das aktuelle Modell die Anforderungen weiterhin am besten erfüllt.

Das gemeinsam mit der niederländischen Consulting-Firma Hypercube an die Hand genommene Projekt beinhaltete eine tiefgreifende Daten-Analyse sowie die Besprechung der Ergebnisse mit den verschiedenen Interessengruppen. In den Diskussionen kristallisierte sich die Zahl von 12 Klubs in der höchsten Spielklasse als wünschenswert und sportlich interessant heraus. Gleichzeitig wurde aufgrund der Datenlage festgestellt, dass die Anzahl der Standorte mit wirtschaftlichem und infrastrukturellem Potenzial für Profifussball in der Schweiz limitiert ist. Deshalb wurden die Modelle mit mehr als 12 Klubs in der höchsten Liga verworfen.

«Die Swiss Football League prüfte gemeinsam mit Hypercube die Machbarkeit eines Modus mit 12 Klubs.»

In der Folge prüfte die SFL gemeinsam mit Hypercube intensiv die Machbarkeit eines Modus mit 12 Klubs (22 Runden Qualifikation; Rang 1–6 Finalrunde, Rang 7–12 Abstiegsrunde). Zentrale Elemente wie die Planbarkeit der Spiele, die Mantelnutzung der Stadien und die Anforderungen in Bezug auf die Sicherheit führten jedoch zur Rahmenbedingung, dass die erste Phase mit 22 Runden zwingend bis zur Winterpause absolviert werden müsste. Dies hätte den Spielkalender im Herbst zu stark belastet.

Zudem befände sich die Hälfte der Liga ab der Winterpause im sportlich und wirtschaftlich unattraktiven Abstiegskampf ohne Spiele gegen die Top-Klubs, was gemäss Berechnungen zu einer Reduktion der Zuschauerzahl von bis zu 20 Prozent geführt hätte. Vor allem Teams, die sich regelmässig in dieser Situation befinden, würden dadurch in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die Chance auf die Finalrunde wiegt das Risiko, die Abstiegsrunde bestreiten zu müssen, auf Dauer nicht auf.

In der vierten Runde des Prozesses kamen schliesslich die Entscheidungsträger der SFL-Klubs zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die eingehende Auseinandersetzung mit möglichen Alternativen und die wiederholten Diskussionen über mehrere Monate führten schliesslich bei der grossen Mehrheit der Klubvertreter zur klaren Haltung, dass für beide Meisterschaften die Zehnerliga mit dem aktuell ausgetragenen Modus die beste Lösung darstellt.

Im Anschluss an diese Feststellung diskutierten die Klubs über zusätzliche Möglichkeiten, die Attraktivität im Rahmen des bestehenden Modus zu erhöhen. Aus Gründen der sportlichen Fairness wurden allerdings Ideen für eine Punktehalbierung zur Saisonmitte oder für Playoffspiele zwischen den Rängen 2 und 5 zur Ermittlung der Startplätze in den europäischen Wettbewerben von den Klubs verworfen.

Die Wiedereinführung von Barragespielen zwischen dem Neunten der RSL und dem Zweiten der BCL dagegen erachtete ein Teil der Klubs als interessante Lösung. Sie sahen darin eine Möglichkeit, für zusätzliche Spannung zu sorgen.

Letztmals wurde die Barrage in der Saison 2011/12 zwischen dem FC Sion und dem FC Aarau ausgetragen. Die Walliser (unter Trainer Vladimir Petkovic) sicherten sich den Klassenerhalt mit zwei Siegen und der Unterstützung ihrer Fans.

Anlässlich der ordentlichen Generalversammlung im November 2017 kam die erforderliche Zweidrittelmehrheit für die Wiedereinführung der Barrage nicht zustande. Im Mai 2018 brachten die BCLKlubs die Vorlage an der ausserordentlichen Generalversammlung erneut zur Abstimmung. Diesmal stimmten die SFLKlubs der Einführung auf die Saison 2018/19 hin mit 14 zu 6 Stimmen zu.

 

SFL-THEMENWOCHE 2017: DEN FUSSBALL HÖRBAR MACHEN

In der Schweiz gibt es über 320’000 Menschen mit einer Sehbehinderung. Die Swiss Football League sieht es als eine wichtige Aufgabe an, die Teilhabe aller Menschen an sportlichen Ereignissen sicherzustellen. Der Schweizer Profifussball stellt sich dieser Verantwortung und machte in einer Themenwoche vom 21. bis 29. Oktober 2017 das Miterleben des Spitzenfussballs für blinde und sehbehinderte Menschen zum Thema.

Die Klubs der SFL machten das Miterleben des Spitzenfussballs für blinde und sehbehinderte Menschen zum Thema.

«Ziel der SFL ist es, die Zugänglichkeit zu Spielen für Menschen mit einer Sehbehinderung zu verbessern.»

Zwölf Klubs der SFL liessen im Rahmen der Themenwoche Fachpersonen und Betroffene in Video-Clips zu ihrem «Fansein» zu Wort kommen und nahmen gleichzeitig ihre Bedürfnisse und Vorschläge auf. Dies mit der Zielsetzung, die Zugänglichkeit zu einem Liga-Spiel für Menschen mit einer Sehbehinderung zu verbessern. Weitere Aktivitäten der Profiklubs — teilweise in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) — sensibilisierten die Fussballfans und Verantwortungsträger für die Inklusion von Menschen mit einer Sehbehinderung.

Damit die Umsetzung der wichtigsten Massnahmen vor Ort auch in Zukunft gewährleistet ist, bezeichnete jeder SFLKlub einen Behindertenverantwortlichen. Im Rahmen der Themenwoche bildete die SFL diese Personen zusammen mit dem SBV und dem Zentrum für Zugang zu Fussball in Europa (CAFE) spezifisch auf Menschen mit einer Sehbehinderung aus.

Damit Menschen mit einer Sehbehinderung die Fussballspiele überhaupt miterleben können, ist die Audiodeskription der Spiele eine wichtige Voraussetzung. Die SFL und Liga-Hauptsponsor Raiffeisen sind daher mit dem Schweizer Integrationsradio Blind Power eine mehrjährige Partnerschaft eingegangen. Gemeinsam wird das Ziel angestrebt, möglichst bald alle 180 Saisonspiele der RSL per Audiodeskription zu übertragen und die technischen Hürden einer verzögerungsfreien Übertragung in den Stadien zu überwinden.

 

TEILPROFESSIONALISIERUNG IM SCHIEDSRICHTERWESEN

Daumen hoch von Lionel Tschudi für die Teilprofessionalisierung im Schiedsrichterwesen.

Mit namhaften finanziellen Beiträgen ermöglichten die Swiss Football League und der Schweizerische Fussballverband (SFV) ab 2018 die Teilprofessionalisierung der besten Schweizer Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten der RSL. Neu werden die aktuell 7 FIFA-Referees sowie 6 der 10 FIFA-Schiedsrichter-Assistenten deutlich höher entschädigt. Im Gegenzug reduzieren sie ihr Engagement im angestammten Beruf auf maximal 50 (Schiedsrichter) respektive 60 Prozent (Schiedsrichter- Assistenten).

Um diese Teilprofessionalisierung zu finanzieren, erhöht die SFL ihre jährliche Pauschale an das Schweizer Schiedsrichterwesen um CHF 500’000 auf 2,5 Mio. Der SFV beteiligt sich mit zusätzlichen CHF 190’000 pro Jahr am Aufwand von total 3,25 Mio. Diese Beiträge decken die neu anfallenden Personalkosten für die Top-Referees und Assistenten sowie für die neu geschaffene Stelle des Elite Referee Managers. Sie ermöglichen zudem zusätzliche Aus- und Weiterbildungen sowie Investitionen in den Bereichen Training und Sportmedizin.

Millionen CHFSchiedsrichter-Pauschale der SFL an den SFV

 

ORGANISATION SFL

Per 1. September 2017 holte die SFL mit dem früheren Schweizer Internationalen Adrian Knup in der Rolle des neu geschaffenen Chief Sports Officer zusätzliche Sportkompetenz in die Geschäftsleitung. Dadurch erfuhr das Organigramm erhebliche Veränderungen. Neu bilden drei Bereiche die von CEO Claudius Schäfer geführte Geschäftsleitung der Liga: Recht und Lizenzen mit dem Chief Legal Officer (CLO) Marc Juillerat, Media und Marketing mit dem Chief Media & Marketing Officer (CMO) Roger Müller sowie Sport und Wettbewerbe mit dem neuen Chief Sports Officer (CSO) Adrian Knup. Die Verantwortlichen in den Bereichen Sicherheit (Dominique Huber), Spielplanung und Umsetzungen (Silvano Lombardo), Personal und Finanzen (Fabian Zulliger) sowie Kommunikation (Philippe Guggisberg) gehören in der neuen Organisation der erweiterten Geschäftsleitung der SFL an.

Im Sekretariat ersetzte Gwendoline Fai im Sommer 2017 die bisherige Assistentin Spielbetrieb und Operations, Charline Willemin. Auf Ende des Geschäftsjahres 2017/18 entschied sich zudem Pascal Santi (Marketing Manager), nach zwei Jahren bei der SFL eine neue Herausforderung anzunehmen.

 

RECHT UND LIZENZEN

Lizenzierungsverfahren Saison 2018/19
Die Lizenzkommission als 1. Instanz im Lizenzierungsverfahren erteilte allen zehn Klubs der RSL, acht Klubs aus der BCL und zwei Aufstiegsaspiranten aus der Promotion League die beantragte Spielberechtigung für die Saison 2018/19. Dem FC Chiasso aus der BCL sowie dem FC Stade Nyonnais und dem SC Brühl aus der Promotion League wurde die Lizenz erstinstanzlich verweigert. Für die negativen Entscheide der Lizenzkommission waren nicht erfüllte Lizenzkriterien im finanziellen und infrastrukturellen Bereich ausschlaggebend.

Vor der Rekursinstanz für Lizenzen gelang es den Klubverantwortlichen des FC Chiasso, die geforderten Zusicherungen im finanziellen Bereich zu unterbreiten. Stade Nyonnais dagegen konnte die Anforderungen auch vor der 2. Instanz des Verfahrens nicht erfüllen und erhielt keine Spielberechtigung für die folgende Saison in der BCL. Der SC Brühl verzichtete auf den Gang vor die Rekursinstanz.

Der FC Wohlen hatte sich bereits im Vorfeld des Lizenzierungsverfahrens entschieden, kein Gesuch für eine Spielberechtigung in der Saison 2018/19 einzureichen. Damit standen die Aargauer bereits zu Beginn der 2. Phase der BCL-Meisterschaft nach 16 Jahren im Schweizer Profifussball als sportlicher Absteiger aus der zweithöchsten Liga fest.

Der Fall «Constantin/Fringer»
Am 21. September 2017 kam es im Nachgang der Partie FC Lugano — FC Sion zu einem tätlichen Angriff des Sion-Präsidenten Christian Constantin gegen den Teleclub- Fussballexperten Rolf Fringer. Die Disziplinarkommission der SFL belegte Christian Constantin daraufhin mit einer Busse von CHF 100’000 und einer Platzsperre von 14 Monaten. Das Rekursgericht reduzierte die Busse in 2. Instanz auf CHF 30’000 und verkürzte die Platzsperre auf 9 Monate.

Christian (r.) und Barthélémy Constantin beschäftigten die Disziplinarbehörden der Swiss Football League.

Beide Rechtsanwendungsbehörden stellten zunächst fest, dass Christian Constantin die gegen ihn erhobenen Vorwürfe nicht bestritt und offen zugab, Rolf Fringer mehrmals geschlagen zu haben. Sie beurteilten daher das Verhalten des Sion-Funktionärs als klaren und offenkundigen Verstoss gegen die Verhaltensregeln des SFV. Das Rekursgericht war im Unterschied zur Vorinstanz aber der Ansicht, dass auch die Ereignisse, die sich kurz vor dem Vorfall zwischen dem Sohn Barthélémy Constantin und Rolf Fringer ereignet hatten, berücksichtigt werden sollten. Die 2. Instanz war der Ansicht, dass der Sion-Präsident den tätlichen Angriff nicht gezielt geplant hatte, sondern dass der Vorfall vielmehr auf eine unmittelbare und emotionale Reaktion (offensichtlich grob übertrieben und unentschuldbar) nach der anfänglichen Auseinandersetzung zwischen seinem Sohn und Rolf Fringer zurückzuführen war. Das Rekursgericht reduzierte deshalb die Sanktion.

Christian Constantin zog das Urteil weiter an den Internationalen Sportgerichtshof (TAS), der die Sperre gegen den Disziplinarbeklagten von 9 auf 5 Monate reduzierte. Die Platzsperre endete folglich am 12. März 2018. Die Geldbusse in der Höhe von CHF 30’000 blieb bestehen.

Auch gegen den Sohn, Barthélémy Constantin, wurde wegen des verbalen Angriffs auf Rolf Fringer ein Verfahren eröffnet. Der Sportchef des FC Sion wurde mit einer Busse von CHF 5’000 und einer Platzsperre von 5 Partien belegt.

MonatePlatzsperre gegen C. Constantin

 

Spielabbruch in Lausanne
Am 13. Mai 2018 musste der Schiedsrichter die Partie der 35. Runde der RSL zwischen dem FC Lausanne-Sport und dem FC Thun beim Stande von 0:2 unterbrechen, weil aus dem Waadtländer Sektor pyrotechnische Gegenstände aufs Spielfeld geworfen wurden. Als schliesslich mit Eisenstangen bewaffnete Personen aus dem Fansektor des FC Lausanne-Sport den Innenbereich des Stadions betraten, beorderte der Schiedsrichter alle Akteure in die Kabine. Wenig später brach er das Spiel ab, weil unter diesen Bedingungen die Sicherheit der Spieler, Schiedsrichter und anderen Offiziellen nicht mehr gewährleistet war.

Die Disziplinarkommission der SFL kam zum Schluss, dass die Schuld für den endgültigen Spielabbruch unbestrittenermassen Anhängern des FC Lausanne- Sport anzulasten war. Entsprechend wurde der Klub für den schwerwiegenden Vorfall mit einer Forfait-Niederlage (0:3), einer Busse (CHF 15’000) und einer Sektorsperre auf Bewährung (1 Jahr) sanktioniert. Die Waadtländer akzeptierten das Urteil und verzichteten auf einen Rekurs.

Punktabzug gegen Chiasso
Im Juli 2017 hatte die Lizenzadministration der SFL bei der Disziplinarkommission eine Anzeige gegen den FC Chiasso eingereicht. Dabei ging es um den Verdacht auf Verletzung der im Lizenzreglement vorgeschriebenen Informationspflicht über die Bezahlung der Löhne der Klubangestellten.

In ihrem Urteil kam die Disziplinarkommission zum Schluss, dass die Lohnzahlungen sowie deren Bestätigungen des Monats Mai 2017 gegenüber der SFL nicht reglementskonform erfolgt waren. Die Kommission sprach gegen Chiasso wegen des Verstosses gegen das Lizenzreglement einen Abzug von drei Punkten in der Saison 2017/18 aus. Der internationale Sportgerichtshof (TAS) wies später die Berufung des Klubs gegen den Entscheid ab und stützte das Urteil der SFL-Instanzen.

Punkte AbzugFC Chiasso

 

MEDIA UND MARKETING

Kickoff-Event zum Saisonstart
Zum Start der Saison 2017/18 fand anlässlich des Schlagerspiels der 1. Runde zwischen dem BSC Young Boys und dem FC Basel erstmals ein offizielles Eröffnungsspiel statt. Unter dem Slogan «Träumen ist wieder erlaubt» startete die höchste Schweizer Fussballliga zum 121. Mal ohne Unterbruch in die nationale Meisterschaft — ein Weltrekord. Vor ausverkaufter Kulisse im Stade de Suisse Wankdorf in Bern setzten Juniorenteams aus der ganzen Schweiz die zehn Klubs der Raiffeisen Super League in einer kurzen Show mit überdimensionalen Klub-Shirts emotional in Szene. Als «Star» des Abends trat der imposante Meisterpokal auf, der von den beiden Klublegenden Martin Weber (YB) und Karl Odermatt (FCB) ins Stadion getragen wurde.

Juniorenteams aus der ganzen Schweiz setzten anlässlich des Kickoff-Events im Berner Stade de Suisse die zehn Klubs der Raiffeisen Super League mit überdimensionalen Trikots in Szene.

 

Erste Saison in der neuen Vertragsperiode
Die Saison 2017/18 war die erste unter den neuen Zentralvermarktungsverträgen zu den nationalen und internationalen Medienrechten sowie den Sponsoringrechten. Die neue Vertragsperiode bringt der SFL und ihren Klubs eine erhebliche Aufbesserung bei den Erlösen. Die Umsetzung der neuen Vertragsleistungen bestimmte daher wesentlich den Alltag im Geschäftsbereich. Der TV-Partner Cinetrade (Teleclub) seinerseits startete mit einer ganzen Reihe von neuen redaktionellen Formaten in die Saison und bewies dabei Innovationskraft und hohe Professionalität.

«Die neue Vertragsperiode bringt der SFL und ihren Klubs eine erhebliche Aufbesserung bei der Erlösen.»

Digitale Transformation
Gleichzeitig mit den Neuerungen im Tagesgeschäft befasste sich die SFL mit den nächsten strategischen Themen. Im Herbst 2017 startete eine umfangreiche Analyse insbesondere der administrativen Arbeitsabläufe bei der SFL selber und bei den Klubs. Im Zentrum stand die Frage nach ähnlichen gemeinsamen Schwierigkeiten, die eventuell zusammen gelöst werden können. Im Vordergrund der Abklärungen steht ein möglicher Einsatz von technischen Lösungen für eine effizientere Fanund Kundenbetreuung sowie für einen einfacheren Austausch der Informationen zwischen SFL und Klubs. Aus dieser Analyse ist eine ganze Reihe digitaler Initiativen entstanden, die 2018/19 in erste konkret umgesetzte Massnahmen münden werden.

5. Ausgabe der SFL Award Night
Im Januar 2018 ging bereits die 5. Ausgabe der SFL Award Night zur Auszeichnung der Besten der Raiffeisen Super League und der Brack.ch Challenge League über die Bühne. Die wiederum zahlreich anwesende Prominenz aus aktiven Stars und Klubverantwortlichen sowie ehemaligen Spielern und Trainern durfte im KKL in Luzern für einmal in Gala-Uniform glänzen. Mit Marco van Basten erwies ein ehemaliger Fussball- Weltstar dem Anlass die Ehre.

Near Live Clips auch in der BCL
Im ersten Jahr war der innovative Video- Dienst der Near Live Clips noch auf die Spiele der RSL beschränkt. Auf die Spielzeit 2017/18 hin wurde das kostenlose Angebot auf die Partien der BCL ausgeweitet. Seither haben die Fans die Möglichkeit, nach kurzer Zeitverzögerung die wichtigsten Szenen aller Meisterschaftsspiele als Videoclip im Matchcenter auf SFL.CH und in der App «SFL Official» überall auf der Welt kostenlos abzurufen.

 

SPORT UND WETTBEWERBE

Workshop für SFL-Sportdirektoren
Dem Sportdirektor als «Architekt» eines Klubs kommt eine immer grössere Bedeutung zu. Dieser Entwicklung trug die SFL Rechnung und veranstaltete im Frühling 2018 erstmals einen Workshop für Sportdirektoren.

Am zweitägigen Anlass wurden Themen wie Positionierung innerhalb des Klubs, Verhältnis zur Klubspitze und Trainerteam, Scouting, Rekrutierung von Spielern, Spielertransfers, Verhältnis zwischen Sportchef und Spieleragent, Vertragsmanagement und Kommunikation besprochen. Zudem informierte Adrian Knup, Chief Sports Officer der SFL, die Sportchefs über die Agenda sowie die aktuellen sportlichen Projekte der SFL, des SFV und der Schiedsrichterabteilung. Die SFL plant für die Zukunft weitere solche Treffen.

Stromausfall im St. Jakob-Park in Basel
Wegen eines Stromausfalls im gesamten Komplex des Stadions St. Jakob-Park in Basel konnte das Spiel der 24. Runde der RSL zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich am Samstag, 3. März 2018, nicht wie geplant ausgetragen werden. Weil der Stromausfall nicht innert nützlicher Frist behoben werden konnte, war es dem Schiedsrichter nicht möglich, das Spiel anzupfeifen.

Wegen eines Stromausfalls konnte das Spiel der 24. Runde der RSL zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich im St. Jakob-Park nicht wie geplant ausgetragen werden.

Aufgrund des Vorfalls eröffnete die Disziplinarkommission der SFL ein Verfahren. Im Rahmen ihrer Untersuchungen gab die Behörde unverzüglich ein unabhängiges Gutachten in Auftrag. In ihrer Expertise kamen die Fachleute zur Feststellung, dass ein Kurzschluss in einer nicht zugänglichen Stromschiene im Shoppingcenter unterhalb des Stadions die Ursache für den Stromausfall war.

Gestützt auf diese Erkenntnisse kam die Disziplinarkommission in ihrem Urteil zur Feststellung, dass der FC Basel nicht für den Kurzschluss und den daraus resultierenden Stromausfall verantwortlich gemacht werden konnte. Weil die Begegnung somit ohne Verschulden der einen oder anderen Mannschaft nicht durchgeführt werden konnte, setzte der Spielbetriebsverantwortliche der SFL die Partie zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich neu an.

Änderungen bei Verwarnungen
Der Verbandsrat des SFV entschied im Hinblick auf die Saison 2017/18, dass Sperren resultierend aus einzelnen Verwarnungen in der Meisterschaft nicht mehr in die neue Saison übernommen werden. Sperren aus Platzverweisen dagegen bleiben auch saisonübergreifend bestehen.

Zudem wurde beschlossen, ab der Saison 2017/18 nur noch Gelbe Karten, die in der SFL-Meisterschaft verhängt wurden, für das Aussprechen einer Suspension heranzuziehen. Hierbei wird die Abstufung von 4, 8, 12, 16 etc. Karten bis zu einer Sperre beibehalten. In der Vergangenheit waren für die Verhängung einer Suspension eines Spielers aus der SFL auch die Verwarnungen aus Einsätzen mit den Nachwuchsmannschaften in unteren Ligen (Promotion League, 1. Liga, 2. Liga interregional etc.) berücksichtigt worden.

«Die durchschnittliche Zuschauerzahl von 11'181 war der viertbeste Wert in der Geschichte der Super League.»

Zuschauerzahlen
Mit 2’012’599 Eintritten in die Stadien der 10 Klubs der RSL wurde zum dritten Mal in der Geschichte der Super League die Schallmauer von 2 Millionen übertroffen. Die durchschnittliche Zuschauerzahl von 11’181 war der viertbeste Wert seit der Saison 2003/04; er lag 12,5 Prozent über dem Vorjahr (9’944). Gleich 6 von 10 RSL-Klubs vermeldeten höhere Zahlen als in der Vorsaison. Die grösste Steigerung verzeichnete der neue Schweizer Meister BSC Young Boys (+4’542), der mit einem Schnitt von 21’973 Fans pro Spiel den zweitbesten Wert der Klubgeschichte erreichte (Rekord 2009/10: 22’652).

1’739 Fans besuchten im Schnitt die 180 BCL-Spiele. Diese Zahl lag unter dem Wert des Vorjahres (2’806), als der FC Zürich für Rekordzahlen gesorgt hatte.

Rekorde und Statistiken
Als zweiter Klub nach dem FC Basel liess sich der BSC Young Boys das 1’000. Tor in der Super League gutschreiben. Zum Jubiläumsschützen avancierte Jean-Pierre Nsame mit dem Treffer zum Schlussresultat von 2:2 am 18. April 2018 gegen den FC Thun.

Jean-Pierre Nsame erzielte für den BSC Young Boys das 1’000. Tor in der Super League.

Zwei weitere Spieler feierten besondere Jubiläen: Nelson Ferreira vom FC Thun kam als erster Spieler zum 400. Einsatz in der Super League seit der Einführung in der Saison 2003/04; Marco Schneuwly seinerseits erzielte im Trikot des FC Sion am 18. November 2017 seinen 100. Treffer in der höchsten Liga. Der Stürmer war nach Marco Streller erst der zweite Spieler, der diese Schallmauer durchbrach. Und auch YB-Stürmer Guillaume Hoarau sorgte für statistische Schlagzeilen. Der Franzose traf zum Start in die zweite Saisonhälfte 2017/18 in acht Meisterschaftsspielen in Serie, bei denen er auf dem Platz stand, mindestens ein Mal ins Schwarze. Damit egalisierte er den Rekord des früheren Basel- Stürmers Alex Frei aus der Saison 2010/11. Und zum Ende der Saison sorgte der Mann von der Insel La Réunion für ein weiteres Novum: zum vierten Mal in Folge belegte Hoarau in der Torschützenliste den undankbaren 2. Rang.

Als erster Spieler seit der Einführung der Super League in der Saison 2003/04 erreichte Nelson Ferreira die Marke von 400 Einsätzen in der höchsten Liga.

In der BCL stand Neuchâtel Xamax bereits 6 Runden vor Schluss als Meister und Aufsteiger in die RSL fest. Dies war die früheste Meisterschaftsentscheidung seit Einführung der Zehnerliga in der Saison 2012/13. Auch der Vorsprung von 21 Punkten bedeutete BCL-Rekord. Mit dem Total von 85 Zählern egalisierten die Neuenburger die Rekordmarke des FC Zürich aus dem Vorjahr.

Die 20 Klubs der RSL und BCL setzten in der Saison 2017/18 total 591 Spieler ein. Davon spielten 40 für zwei Klubs, Cedric Itten gar für drei; also kamen 550 unterschiedliche Spieler zum Einsatz. Die Zahl liegt im Bereich der Vorjahre (2015/16: 575/534, 2016/17: 582/557). Der FC Sion setzte von allen SFL-Klubs am meisten unterschiedliche Spieler ein: 36. Damit egalisieren die Walliser die bisherige Rekordmarke des FC Luzern aus der Saison 2006/07.

 

SICHERHEIT UND PRÄVENTION

Fachseminare Sicherheit
Gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) erarbeitete die SFL spezifische Fachseminare zum Thema «Prävention und Sicherheit bei Grossanlässen ». Mit diesem Angebot baut die Liga ihr Aus- und Weiterbildungsangebot aus.

In den Seminaren werden interdisziplinäres Wissen und Handlungsmöglichkeiten aus den verschiedenen Fachbereichen der Sicherheit und der Prävention vermittelt. Die erlangten Kompetenzen zielen darauf ab, für maximale Sicherheit zu sorgen, ohne dabei die Fankultur aufs Spiel zu setzen.

Das Angebot der Fachseminare verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll das breite Wissen, das der Fussball im Bereich Sicherheit und Prävention entwickelt hat, gesichert werden. Zum anderen wird mit einer der führenden Fachhochschulen der Schweiz die Möglichkeit geschaffen, dass die Sicherheits- und Fanverantwortlichen der SFL-Klubs zukünftig ihre meist langjährige Erfahrung mit einem schweizweit anerkannten Aus- und Weiterbildungsnachweis belegen können.

Networking-Day
Knapp 100 Funktionsträger aus den Bereichen Prävention und Sicherheit des Fussballs sowie des Eishockeys trafen sich im September 2017 in Olten zum ersten «Networking- Day», organisiert von der SFL und der Swiss Ice Hockey Federation (SIHF). Vorträge von hochklassigen Referenten beleuchteten die kontroverse Thematik von verschiedenen Seiten und ermöglichten den Gästen, sich mit unterschiedlichen Sichtweisen und Fachwissen auseinanderzusetzen.

Ganz im Sinne des Treffens nutzten Fanverantwortliche, Sicherheitsverantwortliche, Polizei- und Behördenvertreter die Zeit, sich untereinander auszutauschen und noch besser kennenzulernen.

 

ENTSCHEIDE DER GENERALVERSAMMLUNG

Ordentliche GV vom 10. November 2017
Anlässlich der ordentlichen Generalversammlung (GV) der SFL sprachen sich die Vertreter der 20 Klubs gegen die Wiedereinführung der Barragespiele (Auf-/Abstiegsspiele) zwischen dem Zweitletzten der Super League und dem Tabellen-Zweiten der Challenge League aus. 10 Klubs stimmten dafür, 10 dagegen; für die Einführung der Barrage wäre eine Zweidrittelmehrheit erforderlich gewesen. Schon länger war bekannt, dass die Klubs an den beiden Zehnerligen in RSL und BCL festhalten würden.

Weiter bestätigten die Klubvertreter anlässlich der GV den bisherigen Präsidenten Heinrich Schifferle für ein weiteres Jahr im Amt. Neben dem schon im Sommer aus dem Komitee zurückgetretenen Dölf Früh stellten sich mit Roger Bigger (Finanzchef), Jean-Claude Donzé und Bernhard Heusler drei weitere Komiteemitglieder nicht mehr zur Wiederwahl. Neben den bisherigen vier Mitgliedern Ancillo Canepa, Jean-François Collet, Peter Stadelmann und Claudio Sulser schafften schliesslich Bernhard Burgener (Basel), Constantin Georges (Servette), Wanja Greuel (YB) und Philipp Studhalter (Luzern) den Sprung ins neunköpfige Führungsgremium der SFL.

Ausserordentliche GV vom 25. Mai 2018
Nach dem negativen Entscheid zur Einführung der Barragespiele im November 2017, stellten alle Klubs der Brack.ch Challenge League im Frühling 2018 erneut den Antrag, die Entscheidungsspiele zwischen dem Neunten der RSL und dem Zweiten der BCL wieder einzuführen. Mit 16 zu 4 Stimmen votierten die Klubvertreter im zweiten Anlauf für die Reaktivierung der Barrage. Damit wurde die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht. Somit gelangen in der Saison 2018/19 erstmals nach sieben Jahren wieder zwei Entscheidungsspiele am Ende der Spielzeit zur Austragung.

Die Barrage ist nach siebenjähriger Abstinenz wieder zurück in der Swiss Football League.

Weiter wurde eine Lockerung der Anspielzeiten in der BCL beschlossen. Ab 2018/19 haben die Klubs die Möglichkeit, ihre Heimspiele am Samstag zwischen 17:00 und 20:00 Uhr, am Sonntag zwischen 14:30 und 16:00 Uhr und unter der Woche zwischen 19:00 und 20:00 Uhr anzusetzen. Zudem wird in Zukunft das TV-Live-Spiel der BCL am Freitagabend ausgetragen. Die Anspielzeit am Montagabend fällt weg.

Eine weitere Änderung betrifft ebenfalls die zweithöchste Liga. Die Klubvertreter stimmten dem Vorschlag zu, in der BCL ab der neuen Saison pro Spiel neu vier Auswechslungen zuzulassen. Die internationalen Regelhüter (IFAB, International Football Association Board) hatten diese Öffnung unterhalb der höchsten Ligen zugelassen. Die Klubs stimmten dem Vorschlag zu, mit der Absicht, jungen Spielern zusätzliche Einsatzmöglichkeiten zu geben.

Ende 2017 war zudem das langjährige Komiteemitglied Peter Stadelmann aus gesundheitlichen Gründen aus dem Komitee der Swiss Football League zurückgetreten. Bei der Ersatzwahl wählten die Klubvertreter Rocco Delli Colli (56), Präsident des FC Rapperswil-Jona, einstimmig ins Führungsgremium der SFL.

«Mit 16 zu 4 Stimmen votierten die Klubvertreter für die Reaktivierung der Barrage.»

Code of Conduct
Die SFL führte für ihre Gremien und Mitarbeitenden einen Code of Conduct ein. Mit der Annahme der Verhaltensgrundsätze bekennen sich alle Unterzeichnenden zu Professionalität, Integrität und einem respektvollen und fairen Sport. Das Dokument unterstützt alle Personen, die in einer offiziellen Funktion für die SFL tätig sind, in ihrem Arbeitsalltag. Der Code of Conduct beinhaltet die Grundsätze, nach denen die SFL als Ganzes arbeitet und die von allen Gremienmitgliedern und Mitarbeitenden erwartet werden, und vermittelt praktische Hilfsmittel, um Transparenz zu schaffen und der Gefahr von Missbrauch und Korruption entgegenzutreten.

Die Verhaltensregeln haben das Ziel, die Gremien und Mitarbeitenden der SFL für die geltenden gesetzlichen Bestimmungen sowie die SFL-internen Vorgaben zu sensibilisieren und sie zu ethisch korrektem Verhalten zu verpflichten. Zudem wird mit den Verhaltensregeln ein gemeinsames Wertesystem und eine Verantwortlichkeitskultur sichergestellt.

 

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