
Grosse Namen in Bern und die lange Reise des FC Lugano
Insgesamt fünf Schweizer Klubmannschaften vertraten in der Saison 2024/25 die Schweiz in den europäischen Wettbewerben. Dabei gelangen dem BSC Young Boys (Champions League), dem FC Lugano und dem FC St.Gallen 1879 (beide Conference League) die Qualifikation für eine erstmals ausgetragene Liga-Phase. Diese blieb dem Servette FC und dem FC Zürich verwehrt.
Der 13. Rang der Schweiz in der UEFA-Fünfjahreswertung bedeutete erneut fünf Startplätze in den europäischen Wettbewerben. Zwei Teams erhielten die Chance auf die Qualifikation für die Champions League: Meister BSC Young Boys (Play-offs Champions Path) und Vizemeister FC Lugano (2. Qualifikationsrunde League Path). Cupsieger Servette FC (Rang 3) startete in der 3. Qualifikationsrunde der Europa League, während der FC Zürich (Rang 4) und der FC St. Gallen 1879 (Rang 5) in der 2. Qualifikationsrunde der Conference League antraten.
Auf die Saison 2024/25 hin führte die UEFA einen neuen Modus für alle drei europäischen Wettbewerbe ein. Die wichtigste Neuerung war der Wegfall der bisherigen Gruppenphasen. Im neuen Format bestreiten die Teams eine Liga-Phase. Diese umfasst 8 (Champions League und Europa League) respektive 6 (Conference League) Partien gegen jeweils unterschiedliche Gegner. Die bisherige Zuteilung in Gruppen mit je einem Heim- und Auswärtsspiel pro Gegner entfällt.
Weitere Informationen zum neuen Modus: Champions League, Europa League, Conference League
BSC Young Boys
Als Schweizer Meister der Saison 2023/24 mussten die Berner auf ihrem Weg in die neue Liga-Phase der Champions League (UCL) nur eine Hürde überwinden. Mit dem türkischen Meister Galatasaray wurde ihnen jedoch ein schwieriger und hochkarätig besetzter Gegner zugelost. Dank zwei grossartiger Leistungen konnte YB sowohl das Hinspiel im heimischen Stadion Wankdorf (3:2) als auch das Rückspiel im Hexenkessen von Istanbul (0:1) für sich entscheiden. Somit durfte sich die Schweiz erneut über einen Vertreter in der Königsklasse freuen und die YB-Spieler auf insgesamt acht magische Nächte auf der grossen europäischen Bühne.
Die Auslosung bescherte YB unter anderem einen Auftritt beim FC Barcelona, eine Reise zu Celtic Glasgow sowie Heimspiele gegen Inter Mailand und Aston Villa. Gegen keinen dieser grossen Namen des europäischen Fussballs vermochte YB jedoch Punkte einzufahren. Und auch gegen die anderen Gegner (Shaktar Donetsk, Atalanta Bergamo, VfB Stuttgart und Roter Stern Belgrad) resultierten Niederlagen, wodurch YB die Liga-Phase mit 0 Punkten auf dem 36. und letzten Rang der Champions League abschloss.
Resultate
Runde | Heimklub | Gastklub | Resultat |
---|---|---|---|
Play-offs UCL | BSC Young Boys | Galatasaray (TUR) | 3:2 |
Play-offs UCL | Galatasaray (TUR) | BSC Young Boys | 0:1 |
Liga-Phase UCL | BSC Young Boys | Aston Villa (ENG) | 0:3 |
Liga-Phase UCL | FC Barcelona (ESP) | BSC Young Boys | 5:0 |
Liga-Phase UCL | BSC Young Boys | FC Internazionale Milano (ITA) | 0:1 |
Liga-Phase UCL | FC Shaktar Donetsk (UKR) | BSC Young Boys | 2:1 |
Liga-Phase UCL | BSC Young Boys | Atalanta BC (ITA) | 1:6 |
Liga-Phase UCL | VfB Stuttgart (GER) | BSC Young Boys | 5:1 |
Liga-Phase UCL | Celtic FC (SCO) | BSC Young Boys | 1:0 |
Liga-Phase UCL | BSC Young Boys | Roter Stern Belgrad (SRB) | 0:1 |
FC Lugano
Der Vizemeister der Saison 2023/24 durfte sich ebenfalls über einen Startplatz in der Qualifikation zur Champions League (UCL) freuen. Wie Meister YB erhielten die Luganesi einen türkischen Gegner vorgesetzt. Fenerbahçe mit Star-Trainer José Mourinho wurde der Favoritenrolle jedoch gerecht und gewann das Hinspiel in der Schweiz mit 3:4 und das Rückspiel mit 2:1. Damit ging die europäische Reise des FC Lugano in der 3. Qualifikationsrunde der Europa League (UEL) weiter, genauer gesagt in Serbien gegen Partizan Belgrad. Dank eines 0:1-Auswärtssiegs und eines 2:2-Unentschiedens im Heimspiel meisterte das Team von Mattia Croci-Torti diese Aufgabe und den Einzug in die Play-offs.
Diese führten den FC Lugano nach einem 3:3-Unentschieden im Hinspiel gegen Besiktas Istanbul erneut in die Türkei. Mit der 5:1-Niederlage in Istanbul verpasste der Schweizer Vertreter die Qualifikation jedoch deutlich. Dank des Siegs über Partizan Belgrad hatte sich Lugano aber bereits die Teilnahme an einer europäischen Liga-Phase gesichert, jene der Conference League (UCO).
In der Liga-Phase der Conference League vermochten die Tessiner mit starken Leistungen zu glänzen und zahlreiche Punkte für den UEFA-Koeffizienten der Schweiz zu sammeln. Mit vier Siegen aus sechs Spielen, unter anderem gegen Gent und Legia Warschau, rangierte der FC Lugano auf Platz 6 von 32 Teams und schaffte damit die direkte Qualifikation für die Achtelfinals. Dort erwartete Lugano das Duell mit NK Celje. Das Hinspiel in Slowenien endete mit einer knappen 1:0-Niederlage. Das Rückspiel wurde, wie alle anderen europäischen Begegnungen auch, in Thun ausgetragen, da das heimische Cornaredo umgebaut wird und noch nicht europatauglich ist. Das Spiel im Berner Oberland verwandelte sich in eine emotionale Achterbahnfahrt.
Kurz vor Ablauf der 90 Minuten führte Lugano mit 4:2 Toren und hätte damit den Sprung in die Viertelfinals geschafft. Aber dank eines Elfmeters in der Nachspielzeit rettete sich Celje in die Verlängerung. Nach dem 4:4-Ausgleichstreffer des Gästeteams standen dort schliesslich die Luganesi kurz vor dem Ausscheiden. Aber Ousmane Doumbia traf in der 118. Minute und bewirkte damit ein Penaltyschiessen – riesiger Jubel in Thun. Die «Penalty-Lotterie» entschied aber schlussendlich zu Ungunsten des Schweizer Vertreters. Celje gewann sie mit 3:1 Toren und beendete damit eine lange Europapokal-Reise von Lugano mit insgesamt 14 Partien gegen Gegner aus acht verschiedenen Ländern.
Resultate
Runde | Heimklub | Gastklub | Resultat |
---|---|---|---|
2. Runde Qualifikation UCL | FC Lugano | Fenerbahçe SK (TUR) | 3:4 |
2. Runde Qualifikation UCL | Fenerbahçe SK (TUR) | FC Lugano | 2:1 |
3. Runde Qualifikation UEL | Partizan Belgrad (SRB) | FC Lugano | 0:1 |
3. Runde Qualifikation UEL | FC Lugano | Partizan Belgrad (SER) | 2:2 |
Play-offs UEL | FC Lugano | Besiktas Istanbul (TUR) | 3:3 |
Play-offs UEL | Besiktas Istanbul (TUR) | FC Lugano | 5:1 |
Liga-Phase UCO | FC Lugano | HJK Helsinki (FIN) | 3:0 |
Liga-Phase UCO | FK Mladá Boleslav (CZE) | FC Lugano | 0:1 |
Liga-Phase UCO | FK TSC (SRB) | FC Lugano | 4:1 |
Liga-Phase UCO | FC Lugano | KAA Gent (BEL) | 2:0 |
Liga-Phase UCO | Legia Warschau (POL) | FC Lugano | 1:2 |
Liga-Phase UCO | FC Lugano | Pafos FC (CYP) | 2:2 |
1/8-Finals UCO | NK Celje (SLO) | FC Lugano | 1:0 |
1/8-Finals UCO | FC Lugano | NK Celje (SLO) | 5:4 (1:3 n.P.) |
Servette FC
Als Cupsieger der Saison 2023/24 begann Servette die europäische Kampagne in der 3. Qualifikationsrunde zur Europa League (UEL) mit zwei Partien gegen den portugiesischen Vertreter Braga. Nach einem torlosen Unentschieden im Hinspiel bot sich dem Team von Thomas Häberli die Möglichkeit, die Begegnung im Stade de Genève mit Heimvorteil für sich zu entscheiden. Eine 1:2-Niederlage beendete jedoch die Europa-League-Hoffnungen. Die Chance auf eine Liga-Phase blieb jedoch erhalten. Die Losfee meinte es bei der Auslosung der Play-offs zur Conference League (UCO) aber nicht gut mit den Genfern. Niemand geringeres als das Starensemble von Chelsea stellte sich ihnen in den Weg. Das Hinspiel an der Stamford Bridge endete standesgemäss mit einem 2:0-Heimsieg der Londoner. Im Rückspiel in Genf konnte Servette einen Achtungserfolg verbuchen und siegte gegen den späteren Sieger des Wettbewerbs mit 2:1 Toren. Aufgrund des Gesamtergebnisses von 2:3 schied Servette dennoch aus und beendete damit die europäische Saison.
Resultate
Runde | Heimklub | Gastklub | Resultat |
---|---|---|---|
3. Runde Qualifikation UEL | Braga (POR) | Servette FC | 0:0 |
3. Runde Qualifikation UEL | Servette FC | Braga (POR) | 1:2 |
Play-offs UCO | Chelsea FC (ENG) | Servette FC | 2:0 |
Play-offs UCO | Servette FC | Chelsea FC (ENG) | 2:1 |
FC Zürich
Als Viertplatzierter der Saison 2023/24 startete der FC Zürich in der 2. Qualifikationsrunde der Conference League (UCO). Diese meisterte man dank eines 3:0-Heimerfolgs gegen Shelbourne FC und eines 0:0 im Rückspiel in Irland erfolgreich. In der 3. Runde sah sich der FCZ mit einem Gegner aus Portugal konfrontiert: Vitória SC. Zwei Niederlagen, sowohl im Hinspiel im Letzigrund (0:3) als auch im Rückspiel (2:0), beendeten jedoch die europäischen Träume von Trainer Ricardo Muniz und seiner Mannschaft.
Resultate
Runde | Heimklub | Gastklub | Resultat |
---|---|---|---|
2. Runde Qualifikation UCO | FC Zürich | Shelbourne FC (IRL) | 3:0 |
2. Runde Qualifikation UCO | Shelbourne FC (IRL) | FC Zürich | 0:0 |
3. Runde Qualifikation UCO | FC Zürich | Vitória SC (POR) | 0:3 |
3. Runde Qualifikation UCO | Vitória SC (POR) | FC Zürich | 2:0 |
FC St.Gallen 1879
Dank Rang 5 in der Saison 2023/24 qualifizierten sich die Ostschweizer für die europäischen Wettbewerbe. Um in die Liga-Phase der Conference League (UCO) einzuziehen, mussten die Ostschweizer aber nicht weniger als drei Qualifikationsrunden überstehen. Gegen den FC Tobol aus Kasachstan und anschliessend gegen Śląsk aus Polen wurde das Team von Enrico Maassen mit überzeugenden Leistungen seiner Favoritenrolle gerecht. In den Play-offs stellte sich dem FCSG, wie auch schon YB und Lugano, eine türkische Hürde in den Weg: Trabzonspor. Das Hinspiel im Kybunpark endete torlos 0:0. Somit musste der schwierige Gang nach Trabzon über das europäische Schicksal der St. Galler entscheiden. Und das Schicksal bescherte dem FC St.Gallen einen denkwürdigen Tag der Klubgeschichte. Nach dem 1:1 nach 120 Minuten fiel die Entscheidung im Penaltyschiessen. Und tatsächlich: Der FCSG und insbesondere Stephan Ambrosius behielten die besseren Nerven. Der Ghanaer verwandelte den entscheidenden Elfmeter souverän und schoss sein Team damit in die Liga-Phase der Conference League.
Dank des neuen Modus der europäischen Wettbewerbe durfte sich St.Gallen in der Liga-Phase nicht nur mit drei, sondern insgesamt sechs verschiedenen Gegnern messen und gemeinsam mit den Fans Reisen in drei europäische Länder antreten. Gegen Cercle Brugge aus Belgien, Fiorentina aus Italien, Larne aus Nordirland, FK TSC aus Serbien, Vitória SC aus Portugal und den 1. FC Heidenheim aus Deutschland resultierten insgesamt fünf Punkte. Damit rangierte der FCSG am Ende auf Rang 29 der Tabelle. Dank des denkwürdigen Siegs über Trabzonspor wird die Europapokal-Saison 2024/25 dennoch in positiver grün-weisser Erinnerung bleiben.
Resultate
Runde | Heimklub | Gastklub | Resultat |
---|---|---|---|
2. Runde Qualifikation UCO | FC St.Gallen 1879 | FC Tobol (KAZ) | 4:1 |
2. Runde Qualifikation UCO | FC Tobol (KAZ) | FC St.Gallen 1879 | 0:1 |
3. Runde Qualifikation UCO | FC St.Gallen 1879 | Śląsk (POL) | 2:0 |
3. Runde Qualifikation UCO | Śląsk (POL) | FC St.Gallen 1879 | 3:2 |
Play-offs UCO | FC St.Gallen 1879 | Trabzonspor (TUR) | 0:0 |
Play-offs UCO | Trabzonspor (TUR) | FC St.Gallen 1879 | 1:1 (4:5 n.P.) |
Liga-Phase UCO | Cercle Brugge KSV (BEL) | FC St.Gallen 1879 | 6:2 |
Liga-Phase UCO | FC St.Gallen 1879 | ACF Fiorentina (ITA) | 2:4 |
Liga-Phase UCO | Larne FC (NIR) | FC St.Gallen 1879 | 1:2 |
Liga-Phase UCO | FC St.Gallen 1879 | FK TSC (SRB) | 2:2 |
Liga-Phase UCO | FC St.Gallen 1879 | Vitória SC (POR) | 1:4 |
Liga-Phase UCO | 1. FC Heidenheim 1846 (GER) | FC St.Gallen 1879 | 1:1 |